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HAMBURG/2692: Obdachlose sollen leben, nicht nur überleben (Die Linke)


Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 13. Januar 2014

Obdachlose sollen leben, nicht nur überleben



Am Wochenende sind erneut zwei obdachlose Menschen in Hamburg gestorben. "Ich bin tief betroffen", erklärt dazu Cansu Özdemir, Fachsprecherin für Soziales und Integration der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. "Der Sozialsenator brüstet sich damit, das bisher größte Erfrierungsschutzprogramm aufgelegt zu haben. Dabei sehen wir gerade an diesen beiden Todesfällen, dass es nicht an Minusgraden oder fehlenden Massenunterkünften liegt, wenn obdachlose Menschen sterben: Leben heißt mehr, als nur überleben zu dürfen! Die komplexen problematischen Lebenslagen Obdachloser bedürfen vielmehr eines umfassenden Hilfenetzwerks. Und das gibt es bisher in Hamburg nicht." Dazu gehörten unter anderem die Vermittlung in eigenen Wohnraum, der sozialen Wohnungsbau voraussetzt, sowie soziale und medizinische Reintegrationsprogramme.

Gerade aus Osteuropa stammende Obdachlose haben keinen Anspruch auf Alkoholtherapiemaßnahmen, da die Kosten nicht getragen werden. "Somit werden ihnen auch keine Perspektiven eröffnet - das Einzige, was sie in Hamburg bekommen, ist Unterstützung für eine Rückfahrt nach Polen", kritisiert Özdemir. "Und in der Massenunterbringung der Notunterkünfte gibt es keinerlei Privatsphäre. Dabei sollte jeder Mensch, auch und gerade in sozialen Notlagen, das Recht haben, die Tür hinter sich zuzumachen! Dass nicht wenige dann doch die Straße den Zuständen in den Massenunterkünften vorziehen, ist verständlich." Sie fordert den Sozialsenator auf, als ersten Schritt zumindest verbindliche Zahlen zum Ausmaß dieser Todesfälle unter Obdachlosen zu veröffentlichen. "Laut Auskunft des Senats auf meine kleine Anfrage (Drs. 20/10145) wird dazu nicht einmal eine Statistik geführt."

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Quelle:
Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 13. Januar 2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Januar 2014