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HAMBURG/2863: SchmerzpatientInnen in Hamburg brauchen bessere Versorgung (Die Linke)


Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 12. Juni 2014

SchmerzpatientInnen in Hamburg brauchen bessere Versorgung



Sieben Prozent aller Erwachsenen leiden ständig an Schmerzen, stellte der Deutsche Ärztetag jüngst fest. SchmerzpatientInnen seien unzureichend versorgt, durchschnittlich vergingen vier Jahre, bis Betroffene eine wirkungsvolle Behandlung erhalten. Auch in Hamburg ist eine akute Unterversorgung festzustellen. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE hervor. Demnach haben in ganz Hamburg nur 46 niedergelassene ÄrztInnen eine Zusatzweiterbildung für Schmerztherapie absolviert. "Diese wenigen Ärztinnen und Ärzte verteilen sich auf nur 24 der 105 Hamburger Stadtteile", erläutert Kersten Artus, gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. "Und es gibt nur ein spezielles ausgewiesenes schmerztherapeutisches Versorgungsangebot mit sechs teilstationären Plätzen - im Marienkrankenhaus in Hamburg-Nord."

Schmerz ist erst seit wenigen Jahren als Krankheit anerkannt und kann als Volkskrankheit bezeichnet werden. "Er wird aber immer noch nicht ernst genommen, vor allem nicht bei Kindern", so Artus. "Die Folgen sind unnötige Leiden und soziale Ausgrenzung, Berufsunfähigkeit, verpasste gesellschaftliche Chancen, Suchtgefahr durch Medikamente bis hin zum Suizid." Besonders dramatisch sei die Versorgung für Kinder: Bei den Schuleingangsuntersuchungen werden bei 2,5 Prozent aller Kinder Kopfschmerzen und bei 4,5 Prozent der Kinder Bauchschmerzen festgestellt. Eine 2011 durchgeführte Studie an Unter-Elf- bis 15-Jährigen ergab eine Schmerzquote zwischen drei bis sieben Prozent. "Es gibt aber nur einen Kinderarzt mit spezieller Schmerzzusatzausbildung, in Alsterdorf", erklärt die Gesundheitspolitikerin. "Trotz dieser eklatanten Mangelversorgung erfasst das Gutachten des Senats zum kleinräumlichen medizinischen Versorgungsbedarf, der Morbiditätsatlas, die Versorgung für Schmerzgeplagte nicht. Dieser Mangel, sollte schnell behoben werden. Ich fordere die Gesundheitssenatorin auf, dieses Defizit umgehend zu beheben."

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Quelle:
Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 12. Juni 2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juni 2014