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HAMBURG/4135: Armut in Hamburg wächst - und gefährdet die Demokratie (Die Linke)


Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 15. September 2017

Armut in Hamburg wächst - und gefährdet die Demokratie


Die soziale Spaltung Hamburgs wächst - und gefährdet zunehmend die Demokratie. Zu diesem Schluss kommen die Autoren einer am heutigen "Tag der Demokratie" von der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft vorgestellten Studie.

Die zentralen Ergebnisse der Studie von Joachim Bischoff und Bernhard Müller: Trotz Rekordbeschäftigung und deutlichen Rückgangs der Arbeitslosigkeit hat auch das Armutsrisiko von Haushalten mit Erwerbseinkommen zugenommen. Auch die Altersarmut ist in Hamburg deutlich gestiegen: Sieben Prozent der Hamburger Rentner_innen beziehen finanzielle Grundsicherung, 2003 waren es noch rund drei Prozent. Dabei verteilt sich die Armut in der Hansestadt regional sehr unterschiedlich: Die Einkommen in Nienstedten, Othmarschen und Blankenese liegen im Schnitt um das Fünf- bis Achtfache über denen in Billstedt und Wilhelmsburg - genau den Stadtteilen mit deutlich geringerer Wahlbeteiligung.

"Trotz guter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und sprudelnder Steuereinnahmen sind mehr als 285.000 Menschen in Hamburg von Armut betroffen, darunter besonders viele Menschen mit Migrationshintergrund, Alleinerziehende und Erwerbslose", kritisiert die sozialpolitische Sprecherin und Fraktionsvorsitzende Cansu Özdemir. "Und je prekärer die Lebensverhältnisse in einem Stadtviertel, desto weniger Menschen gehen wählen. Es reicht nicht, nach jeder Wahl mangelnde Partizipation zu beklagen, dann aber an den Betroffenen vorbeizuregieren und im nächsten Wahlkampf plötzlich wieder die fehlende soziale Gerechtigkeit anzuprangern."

"Wer arm ist, glaubt seltener daran, dass die eigene Stimme noch etwas zählt", ergänzt Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin und Fraktionsvorsitzende. "Wahlen werden zu einer immer exklusiveren Veranstaltung einkommensstärkerer Menschen. Armut ist antidemokratisch. Deshalb braucht Hamburg unbedingt eine gemeinsame Anti-Armutsstrategie des Senats und der Wohlfahrtsverbände."

Die Studie "Soziale Ungleichheit im Wohlstand - Reichtum und Armut in Hamburg" finden Sie im Anhang dieser Mitteilung.

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Quelle:
Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 15. September 2017
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. September 2017

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