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HAMBURG/4284: Lehrkräftemangel - Senat ist hilflos, ignorant und inkompetent (Die Linke)


Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 18. Februar 2018

Lehrkräftemangel: Senat ist hilflos, ignorant und inkompetent


Die Pläne des Schulsenators zur Behebung des Lehrkräftemangels durch eine Anhebung der Pensionierungsgrenze belegen für DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft die Hilflosigkeit und Realitätsferne des Senats. "Weder gibt es einen nennenswerten Wunsch bei den Lehrer_innen, über die Pensionierung hinaus zu arbeiten, noch würde das sinnvolle Entlastungen bringen", erklärt die Schulexpertin der Fraktion, Sabine Boeddinghaus. Denn laut aktuellen Zahlen auf ihre Anfrage (21/11805) arbeiten über alle Schulformen hinweg gerade einmal 32 Prozent der Lehrkräfte überhaupt bis zum Renteneintritt, der Rest geht bereits vorzeitig in Ruhestand. Und lediglich drei Lehrkräfte stellten zuletzt Anträge auf eine Beschäftigung über die Pensionsgrenze hinaus.

"Von einer brauchbaren Strategie kann bei Rabes Plänen daher keine Rede sein. Die Zahlen sprechen im Gegenteil deutlich für die hohen Belastungen der schulischen Arbeit", kritisiert Boeddinghaus. "Dass der Senator keinen weiteren Handlungsdruck beim Stellenbedarf an Grundschulen erkennen will, wieder mal den Schulen die Verantwortung zuschiebt und zu wichtigen Details beim Personal angeblich keine Daten hat,  finde ich grob fahrlässig. Denn allein schon der hohe Anteil dauerhaft eingesetzter Vertretungskräfte überwiegend ohne abgeschlossene pädagogische Ausbildung zeigt klar Arbeitsbelastung und den Mangel."

Laut Senatsantwort auf die Anfrage 21/11895 der Fraktion sind an den Grundschulen zu 64 Prozent Vertretungslehrerkräfte ohne Lehramtsausbildung tätig. Die meisten dieser Vertretungen waren 2017 nicht kurzfristig, sondern langfristig, bei insgesamt 80 Prozent über 20 bis 30 Wochen pro Schuljahr oder mehr. "Der Schulsenator täte gut daran, endlich das ewige Selbstlob über mehr Lehrer_innen seit 2011 bleiben zu lassen", so Boeddinghaus. "Die Aufgaben, die allein Inklusion, Ganztag und Flüchtlingsbeschulung gerade an den Grundschulen stellen, werden schon heute nicht bedarfsgerecht gelöst. Hier muss endlich vorausschauend und ehrlich gehandelt werden - Notlösungen wie bei der Pensionierungsgrenze helfen niemandem weiter."

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Quelle:
Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 18. Februar 2018
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Februar 2018

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