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NORDRHEIN-WESTFALEN/2064: Tee und Spielzeug mit Gefahrenpotenzial (Li)


Landtag intern 11/2013
Informationen aus dem Landtag Nordrhein-Westfalen

Zweimal hinschauen
Tee und Spielzeug mit Gefahrenpotenzial?
Ausschussbericht

Von Christoph Weißkirchen und Sonja Wand



4. Dezember 2013 - Der Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher liegt den Abgeordneten des Landtags am Herzen. Daher hat der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz einen Bericht angefordert zu Dingen, die Menschen gefährlich werden könnten. Es geht um möglicherweise giftige Substanzen in Tees und um unsicheres Spielzeug. Mit Blick auf bestimmte Unkräuter, die unter anderem in Tees vorkommen können, gab das Ministerium vorsichtige Entwarnung. Beim Spielzeug zeigte sich, wie wichtig die Kontrollen sind - einiges gab es zu beanstanden. Die Abgeordneten wollen in beiden Fällen den Sachverhalt im Auge behalten.


Vieles, aber leider nicht alles, was aus dem Garten und in den Tee kommt, ist gesund. Bestimmte Pflanzen enthalten Stoffe, die für den Menschen unbekömmlich oder giftig sind. Dazu gehören sogenannte Pyrrolizidinalkaloide, kurz PA. Sie werden von Pflanzen gebildet, um Tiere abzuwehren. Einige dieser Pflanzen wie das Jakobskreuzkraut, das Gemeine Geißkraut oder der Natternkopf wachsen in der freien Natur als Unkraut auf den Feldern und können somit in Getreide, Salaten, Gemüsen, Honig oder Tees vorkommen. Denn nicht immer sind sie einfach von den eigentlichen, gewollten und bekömmlichen Pflanzen zu unterscheiden. Damit sind sie maschinell kaum herauszufiltern. Es wird davon ausgegangen, dass PA chronisch-giftig wirken und zum Beispiel zu Leberfunktionsstörungen führen kann.

Im angeforderten Bericht des Umweltministeriums an die Abgeordneten heißt es jedoch aufgrund einer Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung, eine akute oder langfristige Gefahr für Verbraucherinnen und Verbraucher durch den Verzehr von Kräutertees und Teeaufgüssen sei nicht bestätigt. Zu gering sind offenbar die Mengen, die sich im Tee wiederfinden. Gesetzliche Grenzwerte gibt es derzeit allerdings nicht. Vorsichtshalber solle aber darauf geachtet werden, den täglichen Flüssigkeitsbedarf nicht nur durch Kräutertees abzudecken.

"Der Verbraucher wird herzlich alleingelassen", schlussfolgerte deswegen Hans-Christian Markert (GRÜNE). Er schlug vor, sich auf EU-Ebene für Grenzwerte einzusetzen. Gleiche Bedingungen hälfen auch den Importeuren.

Sicheres Spielzeug?

Nie wird mehr Spielzeug gekauft als zur Weihnachtszeit. Das Papier raschelt, die Kinderaugen sind groß, und noch unterm Tannenbaum wird gleich losgelegt und getestet: mit den Händen, mit dem Mund. Ob Holz, Kunststoff oder Metall - die Sicherheit von Spielzeug ist unerlässlich.

Daher ließen sich die Abgeordneten darüber informieren, wie es denn um die Sicherheit bestellt ist. Die Landesregierung berichtete, dass das Land NRW jährlich stichprobenartig und risikoorientiert bis zu 1.000 Spielzeuge und Scherzartikel auf chemische Gefahren hin untersucht. In den Jahren 2007 bis 2012 habe man von 6.037 Proben rund zehn Prozent beanstandet. So hätten 341 Spielzeuge chemische Mängel aufgewiesen, bei 271 hätten die Hersteller die Waren falsch gekennzeichnet.

Auch die Bezirksregierungen nähmen das Problem ernst, erläuterte das Ministerium in einem Bericht. Im Jahr 2012 hätten sie 928 Spielzeuge getestet. Davon hätten 682 nicht die Anforderungen der Spielzeugverordnung erfüllt: Erstickungsgefahr durch lose Kleinteile, Strangulationsgefahr durch Kordeln und Ketten, so laute Spielzeuge, dass sie Hörschädigungen verursachen können.

Die entsprechenden Hersteller, Händler und Importeure seien über die Mängel informiert worden, heißt es im Bericht. Sie seien aufgefordert worden, die beanstandeten Spielzeuge entweder nachzubessern oder aus dem Handel zu nehmen.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf nickelhaltigem Spielzeug. Schließlich gilt Nickel als Kontaktallergen mit der höchsten Sensibilisierungsrate. Das Ministerium geht davon aus, dass etwa zehn Prozent aller Kinder gegenüber Nickel sensibilisiert sind. Hatte das Land NRW bei Untersuchungen im Jahr 2012 bei 23 von 59 untersuchten Proben eine erhöhte Nickelfreisetzung beanstandet, war im Jahr 2013 von 37 Spielzeugen keines auffällig, so der Bericht an den Ausschuss.

Wegen einer EU-Verordnung seien heute europaweit erheblich mehr Schadstoffe erlaubt als zuvor in den Einzelländern. Eine Landtagsdelegation wolle bei einem anstehenden Besuch in Brüssel im Zusammenhang mit der Zukunft der chemischen Industrie in NRW das Problem zur Sprache bringen, hieß es im Ausschuss. Generell besser als Grenzwerte festzulegen sei es, dafür zu sorgen, dass Schadstoffe in der Produktion erst gar nicht in die Spielzeuge hineinkämen.

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Quelle:
Landtag intern 11 - 44. Jahrgang, 19.12.2013, S. 22
Herausgeberin: Die Präsidentin des Landtags Nordrhein-Westfalen,
Carina Gödecke, Platz des Landtags 1, 40221 Düsseldorf
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Januar 2014