27. August 2015 - Seit 69 Jahren ist der nordrhein-westfälische Landtag in Düsseldorf zu Hause. Ein Jahr vor dem 70. Geburtstag wurden die "Wege der parlamentarischen Demokratie" eröffnet. Sie führen an die Orte, an denen die Abgeordneten seit 1946 tagten.

Für die Vorstellung des neuen Angebots hatte sich der Landtag einen ganz besonderen Ort ausgesucht: Als am 2. Oktober 1946 die 200 Abgeordneten des ersten Landtags - damals noch ernannt von der britischen Militärregierung - zusammenkamen, lag das Land in Schutt und Asche. Die konstituierende Sitzung fand im Opernhaus statt, einem der wenigen Gebäude in der zerbombten Stadt, in denen die Konstituierung überhaupt möglich war. Die Sitzung - musikalisch gestaltet vom Opernorchester mit Werken von Brahms und Beethoven - markiert den demokratischen Aufbruch nach dem Ende von Nazidiktatur und Weltkrieg.

Landtagspräsidentin Carina Gödecke eröffnete die "Wege der parlamentarischen Demokratie" gemeinsam mit dem Oberbürgermeister der Landeshauptstadt, Thomas Geisel, sowie dem Intendanten der Deutschen Oper am Rhein, Prof. Christoph Meyer. Alle drei hoben die enge Verbundenheit zwischen der Landeshauptstadt und dem Landtag hervor. Und Oberbürgermeister Geisel zeigte sich davon überzeugt, dass die "Wege der parlamentarischen Demokratie" ein "touristisches Highlight" in der Stadt werden.

Sie erinnern in einem Rundgang entlang des Rheins und durch die Altstadt an alle Orte, an denen der Landtag seit 1946 getagt hat. An jeder der insgesamt fünf Stationen wurden Stelen errichtet, auf denen Interessierte wichtige Informationen zum Standort und dessen geschichtlicher Bedeutung erhalten. Weiterführende Informationen sind jeweils über einen QR-Code abrufbar.

Fünf Stelen in Düsseldorf

Für die Präsidentin ist das Angebot ein "Meilenstein" - wie sie hervorhob - auf dem Weg, das Informationsangebot des Landtags für die Bürgerinnen und Bürger bis zum 70. Geburtstag im Oktober 2016 zu erweitern. Gegen Ende des Jahres wird im Landtagsgebäude das neue Besucherzentrum eröffnet. In ihm sollen Interessierte mit zeitgemäßen und interaktiven Präsentationstechniken über die Arbeit von Parlament und Abgeordneten informiert werden. 2016 folgt dann die Eröffnung einer Dauerausstellung zur Landtagsgeschichte in der Villa Horion unweit des Landtagsgebäudes.

Der "Weg der parlamentarischen Demokratie" kann an jeder der fünf Stelen begonnen werden. Wer historisch genau den Spuren folgen will, beginnt an der Oper. Nach der konstituierenden Sitzung zog es die Abgeordneten dann in die Henkelwerke in Düsseldorf-Holthausen. An diese provisorische Zeit erinnert eine Stele vor dem Henkel-Saal an der Ratinger Straße in der Altstadt. Der sogenannte Gesolei- Saal der Henkel-Werke, in dem der Landtag bis 1949 tagte, existiert nicht mehr.

Von der Ratinger Straße geht es weiter zum Ständehaus am Schwanenspiegel, dem heutigen Kunstmuseum K21. 1949 zog der Landtag in das frühere Gebäude des Provinziallandtags der preußischen Rheinlande um. Fast 40 Jahre tagte er hier, bis das Gebäude zu klein wurde. 1981 beschloss der Landtag einen Parlamentsneubau auf dem Gelände des früheren Berger Hafens.

Vom Ständehaus führen die "Wege der Demokratie" dann zur Villa Horion am Johannes-Rau-Platz. Der frühere Sitz der Staatskanzlei wird seit 2001 vom Landtag genutzt. Schlusspunkt ist das moderne Parlamentsgebäude am Rhein - seit 1988 Sitz des Landtags.

Weitere Informationen gibt es im Internet:
www.landtag.nrw.de

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