Schattenblick →INFOPOOL →PARLAMENT → LANDESPARLAMENTE

RHEINLAND-PFALZ/2673: Unterschiedliche Lehrerversorgung kritisiert (StZ)


StaatsZeitung, Nr. 19/2012 - Staatsanzeiger für Rheinland-Pfalz
Der Landtag - Nachrichten und Berichte, 4. Juni 2012

Unterschiedliche Lehrerversorgung kritisiert



Ein CDU-Antrag befasste sich mit der Lehrerversorgung in den kooperativen Realschulen Plus. Sie werden nach Meinung der Union gegenüber den integrativen Schulen von der Landesregierung benachteiligt. Die Koalition bestritt dies und lehnte die Ausschussüberweisung ab. Der Antrag wurde anschließend auch in der Sache zurückgewiesen.

Integrative und kooperative Realschulen Plus sollten ursprünglich gleichberechtigt nebeneinander stehen, erinnerte Bettina Dickes (CDU). Nun wolle Ministerin Ahnen die Schulen ermutigen, verstärkt integrative Modelle zu wählen. Dieser Schritt bedeute für viele Schulen, dass sie mehr Klassen bilden müssten als ihnen Lehrerstellen zugewiesen werden. Vieles müsse gerade bei kleineren Schulen zurückgefahren werden, "weil Sie diese nicht genügend mit Personal ausstatten", kritisierte Dickes die Ministerin. Hilferufe gebe es aus ganz Rheinland-Pfalz, die Landesregierung wolle die kooperative Schulform offenbar "aus Ideologie kaputtmachen". In den siebten Jahrgangsstufen der Realschule Plus in Andernach etwa fehlten 20 Stunden in der Woche. Die vergleichbaren hessischen Schulen bekämen eine deutlich höhere Grundausstattung. Was Ahnen in Rheinland-Pfalz mache, sei "ein Sparmodell auf Kosten der Kinder". Die CDU fordere die Landesregierung auf, die kooperativen Schulen nicht ausbluten zu lassen.

Der Antrag der CDU zeigt laut Bettina Brück (SPD), dass der Union "gar nichts mehr einfällt". Die Realschulen Plus hätten eine wesentlich höhere Wochenstundenzuweisung erhalten als die alten Haupt- und Realschulen. In der Wahrnehmung der Eltern gebe es keinen Unterschied zwischen den beiden Formen, wie ihn die CDU behaupte. Die Bedingungen für den Unterricht seien beim Start der Realschulen Plus 2009 bekannt gewesen. Von den 58 kooperativen Schulen haben 29 eine Klasse mehr gebildet als nach der Schülerzahl zu berechnen gewesen wäre. An den Schulen würden sehr individuelle Lösungen gefunden. Nun wolle die CDU, dass die ADD einen Pool für Mehrzuweisungen bilde. Die Poolstunden würden in den Schulen laut Antrag aber nach eigener Entscheidung eingesetzt, "das wollen wir nicht".

Der CDU-Antrag unterstelle der Landesregierung Anstrengungen zur Schwächung der kooperativen Schulform, sagte Ruth Rather (Bündnis 90/Die Grünen). "Das will niemand", betonte sie. Schließlich habe die SPD dieses Model 2009 eingeführt, die Grünen haben dies im Koalitionsvertrag mitgetragen. Der Berechnungsschlüssel für die Stellen sei bekannt und gleich. Die Begründung der CDU-Behauptung sei nicht ablesbar aus dem Antrag. Die CDU wolle die Lehrerzuweisung an den tatsächlich gebildeten Klassen abhängig machen, "das stellte das Modell auf den Kopf". Dass die Mehrbildung von Klassen aus dem Regelbetrieb zu schultern sei gehöre zum Konzept der Realschulen plus. Die Grünen wollten die Gestaltungsfreiheit der Schulen stärken. "Es ist eine bewusste Wahl der Schulen, wenn sie sich für das eine oder andere Modell entscheiden -und es ist uns natürlich recht, wenn sie beide Formen zusammenbringen", betonte Raue.

Sie habe, wie Dickes es auch ausgeführt habe, den Realschulen Plus in der Tat die Entscheidung gelassen, welche Form sie wählen, sagte Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD). Die Realschulen Plus stellen sich gegenüber den alten Realschulen deutlich besser. Von 58 kooperativen Realschulen nutzten 29 die Möglichkeit eine zusätzliche Klasse zu bilden. "Wie man da von 'Rücken an der Wand' reden kann, verstehe ich nicht", sagte Ahnen. Alles in der Schulpolitik werde von der CDU zum Problem gemacht, alle Forderungen würden addiert. "Die Schulen haben aber einen Anspruch darauf, dass mit Problemen ernsthaft umgegangen wird, um ihnen wirklich zu helfen", erläuterte Ahnen. Beide Formen haben die Unterstützung der Landesregierung, versicherte die Ministerin. "Die Realschulen Plus machen gute Arbeit, wir haben dazu eine gute Grundlage gelegt."

*

Quelle:
StaatsZeitung, Staatsanzeiger für Rheinland-Pfalz, Nr. 19/2012, Seite 3
Der Landtag - Nachrichten und Bericht
Redaktion: Walter Schumacher (verantwortlich)
Redaktionsanschrift:
Peter-Altmeier-Allee 1, 55116 Mainz
Telefon: 06131/16 46 88, Fax: 06131/16 46 91,
E-Mail: staatszeitung@stk.rlp.de
Internet: www.stz.stk.rlp.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juni 2012