Anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz und des Sonderplenums in der Gedenkstätte Osthofen erklärt der Vorsitzende der GRÜNEN Landtagsfraktion, Dr. Bernhard Braun:

"Zum 75. Mal jährt sich heute die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, wo unzählige Menschen dem nationalsozialistischen Hass zum Opfer fielen. Dieser Tag steht symbolisch für das Ende unvorstellbaren Leids und unfassbarer Brutalität, die uns bis heute fassungslos machen. Neben den Millionen jüdischen Mitmenschen standen noch andere Bevölkerungsgruppen auf den Todeslisten der Nationalsozialisten - darunter auch Homosexuelle. Sie mussten sterben, weil sie anders liebten als es die Machthaber für normal erachteten. An diese Menschen, die in den Geschichtsbüchern häufig nur als Randbemerkung vorkommen, wollen wir in diesem Jahr besonders erinnern. Sie hatten ebenso unter der Grausamkeit des nationalsozialistischen Regimes zu leiden wie Menschen jüdischen Glaubens oder Menschen mit Behinderung. Jedoch endete die Verfolgung homosexueller Menschen nicht mit dem Dritten Reich, sondern wurde danach auch in der Bundesrepublik Deutschland noch fortgeführt.

Die Wanderausstellung "Verschweigen - Verurteilen" des Familienministeriums stellte während ihrer Station im Landtag die strafrechtliche Verfolgung Homosexueller nach dem Paragrafen 175 in den Fokus, der erst 1994 ersatzlos gestrichen wurde. Die Entschuldigung des Landtages für dieses Unrecht und die Entscheidung für eine wissenschaftliche Studie zur Aufarbeitung der Verfolgung Homosexueller waren ein erster Schritt, diesem traurigen Kapitel die dringend notwendige Aufmerksamkeit zu widmen. Mit einem gemeinsamen Antrag setzen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sich gemeinsam mit SPD, FDP und CDU nun dafür ein, diese Aufarbeitungsarbeit weiterzuführen. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund erstarkender rechtsextremer, antisemitischer, homo- und transfeindlicher Tendenzen in unserer Gesellschaft, werden wir die Erinnerungskultur weiter fortführen."

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