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SCHLESWIG-HOLSTEIN/1842: Ärztemangel auf dem Land - Neues Gremium soll gegensteuern (Landtag)


Der Landtag Schleswig-Holstein
Parlamentszeitung Nr. 03 - März 2012

Ärztemangel auf dem Land: Neues Gremium soll gegensteuern



In vielen Gegenden Schleswig-Holsteins gibt es zu wenig Haus- und Fachärzte. Der Bund hat zum Jahresbeginn ein Maßnahmenpaket beschlossen, um die flächendeckende medizinische Versorgung zu sichern - nun zieht das Land nach. Union und Liberale wollen ein Gremium einrichten, das Lösungen vorschlägt, wenn es vor Ort zu Engpässen kommt. Beteiligte sollen sein: Gesundheitsministerium, Krankenkassen, Krankenhausgesellschaft sowie Ärzte und Kommunen.


Ein wichtiger Lösungsansatz sei es, die Angebote von Kliniken und Arztpraxen zu verzahnen und so eine bessere Versorgungssteuerung auf Landesebene zu schaffen, sagte Ursula Sassen (CDU). Die Opposition begrüßte das angestrebte Gremium im Grundsatz. Bernd Heinemann (SPD): "Jetzt wird endlich die Versorgung an die Wirklichkeit in unserem Land angepasst."

Es gab aber auch Nachbesserungsvorschläge für die Beratungen im Sozialausschuss. So sollten auch Patienten und Pflegekräfte an dem Gremium beteiligt werden, hieß es bei Sozialdemokraten, Grünen, Linken und SSW. Auch der Plan, eine eigene Geschäftsstelle für das Landesgremium einzurichten, stieß auf Kritik: Dies könne Kosten verursachen und Abläufe verlangsamen. Hier sollen "keine neuen Stellen geschaffen werden", entgegnete Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP). Aber: "Wir brauchen jemanden, der koordiniert."

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung ist im Norden jeder vierte der 1.900 Hausärzte über 60 Jahre alt; rund 900 werden in den nächsten fünf Jahren in den Ruhestand gehen. Mit 320 Millionen Euro pro Jahr will Berlin Anreize schaffen: So sollen junge Mediziner mit Zuschlägen und flexibleren Arbeitsbedingungen aufs Land gelockt werden. In überversorgten Ballungsräumen wurden finanzielle Anreize für Praxisschließungen geschaffen. Auch die sogenannte Residenzpflicht wurde abgeschafft.

Weitere Redner: A. Klahn (FDP), M. Bohn (Grüne), A. Jansen (Linke), F. Meyer (SSW) / (Drucksache 17/2238)

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Quelle:
Der Landtag Schleswig-Holstein, Nr. 03 im März 2012, S. 9
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. April 2012