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SCHLESWIG-HOLSTEIN/1894: Pflegeausbildung soll kostenfrei werden (Landtag)


Der Landtag Schleswig-Holstein
Parlamentszeitung Nr. 08 - Oktober 2012

Pflegeausbildung soll kostenfrei werden



Angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung will die Koalition den Pflegeberuf attraktiver gestalten und mehr Augenmerk auf die Ausbildung richten. Der Opposition gehen die Pläne nicht weit genug.

Ein Kernpunkt: Die Pflegeausbildung soll kostenlos werden. So sollen Pflege-Azubis kein Schulgeld mehr zahlen müssen. Es sei "grotesk" so Marret Bohn (Grüne), dass derzeit viele junge Menschen monatlich 290 Euro aufbringen müssten, um sich in einem "Mangelberuf" ausbilden zu lassen. Den Bund ruft die Nord-Ampel auf, Umschulungen zur Pflegefachkraft komplett zu finanzieren. Bisher werden fürs dritte Ausbildungsjahr Beiträge fällig. Um mehr Geld in die Ausbildung stecken zu können, erwägen SPD, Grüne und SSW auch eine Ausbildungsumlage. Die müssten dann gegebenenfalls alle Betriebe zahlen, in denen Alten-, Kranken- oder Kinderkrankenpfleger arbeiten.

Sozialministerin Kristin Alheit (SPD) kündigte außerdem an, stufenweise ab 2013 insgesamt 400 weitere Ausbildungsplätze in der Altenpflege zu schaffen. Katja Rathje-Hoffmann (CDU) bezweifelte jedoch, dass die Ziele der Ministerin dem "tatsächlichen Bedarf" entsprechen. Zudem würden die neuen Stellen ungleichmäßig über das Land verteilt. Daneben wurden seitens der Opposition mehr Landesseitens der Opposition mehr Landesmittel, eine Imagekampagne für den Pflegeberuf sowie geringere Hürden für ausländische Fachkräfte angemahnt (siehe Kasten).

Der Sozialausschuss behandelt das Thema weiter.

Weitere Redner: B. Pauls (SPD), A. Klahn (FDP), W. Dudda (Piraten), F. Meyer (SSW) / (Drucksachen 18/183, /215)


Kasten
 
SPRACHNIVEAU "B 2" INFRAGE GESTELLT

Zu hohe Sprachanforderungen sollen ausländischen Pflegefachkräften nicht den Weg nach Schleswig-Holstein verbauen. Das fordert die FDP. Die Messlatte dürfe "nicht höher liegen als zum Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit notwendig ist". Hintergrund des Antrags: Das Sozialministerium hat im September 14 spanischen Pflegern wegen zu geringer Deutschkenntnisse die Arbeitszulassung verweigert. Anders als noch unter Schwarz-Gelb wird nun für Pflegekräfte aus der EU das Sprachniveau "B 2" verlangt, das "eine spontane und fließende Verständigung" voraussetzt.

Der Antrag wurde an den Sozialausschuss überwiesen.

(Drs. 18/206)

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Quelle:
Der Landtag Schleswig-Holstein, Nr. 08 im Oktober 2012, S. 9
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Dezember 2012