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INNEN/2721: Erhard Eppler zum 8. Mai 1945 - "All das Chaos war das Ergebnis von Politik"


SPD-Pressemitteilung vom 7. Mai 2015

Erhard Eppler zum 8. Mai 1945: "All das Chaos war das Ergebnis von Politik"


Zum Tag der Befreiung beschreibt der ehemalige Bundesminister und Bundestagsabgeordnete Erhard Eppler in einem Namensbeitrag auf spd.de seine Erinnerungen an den 8. Mai 1945. Den vollständigen Beitrag finden Sie unter: http://spd-link.de/sPGG.

Erhard Eppler: "Der 8. Mai 1945. Für mich war der 2. Weltkrieg schon am 23. April 1945 zu Ende. Da kam abends unser Kompaniechef in die Stellung [...] Wer sich zutraue, die Gefangenschaft zu vermeiden und auf eigene Faust nach Hause zu kommen, könne in der Nacht versuchen, an den feindlichen - teils britischen, teils amerikanischen - Stellungen vorbei zu kommen.

Ich war genau 18 Jahre und fünf Monate alt, gut zu Fuß und fürchtete, noch nach England verfrachtet zu werden. Also gehörte ich zu denen, die das Angebot unseres Oberleutnants annehmen wollten.[...]

Am 8. Mai hatte ich schon 15 Tagesmärsche durch amerikanisch besetztes Gebiet hinter mir, meinen Kumpel inzwischen nach einem Streit um die richtige Richtung - wir hatten nur jeder einen Kompass, keine Karte - verloren.[...]

Aber die Zukunft sah düster aus. Ich hatte auf der Verladerampe von Bergen-Belsen schreckliche Szenen gesehen, von anderen Schrecknissen hatte ich gehört. Würden die Alliierten uns noch eine Chance geben? Oder würden sich die Politiker durchsetzen, die den Deutschen diesmal keine mehr lassen wollten?[...]

All das Chaos war Ergebnis von Politik. Von einer Politik, die der deutsche Reichstag am 23. März 1933 abgesegnet hatte. Wenn falsche Politik einen ganzen Kontinent ruinieren und Millionen Menschen, auch meinen Bruder und manche Freunde, umbringen konnte, müsste richtige Politik nicht auch Gutes bewirken können? Dieser Gedanke sollte mich dann sieben Jahrzehnte lang begleiten."

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Quelle:
SPD-Pressemitteilung 97/15 vom 7. Mai 2015
Herausgeber: SPD Parteivorstand, Pressestelle
Bürgerbüro, Willy-Brandt-Haus
Wilhelmstraße 141, 10963 Berlin
Tel.: 030/25 991-300, Fax: 030/25 991-507
E-Mail: pressestelle@spd.de
Internet: www.spd.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Mai 2015

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