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SOZIALES/1892: Kinder in bewaffneten Konflikten schützen - Geburtenregister unterstützen


Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion - 19. September 2012

Arbeitsgruppe: Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Kinder in bewaffneten Konflikten schützen - Geburtenregister unterstützen



Anlässlich des Weltkindertages am 20. September 2012 erklärt die zuständige Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion Karin Roth:

Die SPD-Bundestagsfraktion fordert, dass Deutschland den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat stärker nutzt, um den Fokus auf Kinder in bewaffneten Konflikten zu lenken und deren Rechte durchzusetzen. Deutschland hat seit fast zwei Jahren auch den Vorsitz in der UN-Arbeitsgruppe Kinder und bewaffnete Konflikte inne, jedoch sind keine Initiativen an die Öffentlichkeit gedrungen.

Hier muss die Bundesregierung endlich ihre Anstrengungen darauf richten, Kindern in bewaffneten Konflikten Perspektiven zu geben. Ein wichtiger Schritt wäre, sich für die Umsetzung eines weltweiten Geburtenregisters einzusetzen. Dies würde dazu beitragen, dass mehr Menschen vor dem Internationalen Gerichtshof für die Rekrutierung von Kindern zur Verantwortung gezogen werden könnten. Denn wer Kinder unter 15 Jahren rekrutiert - was mit einer Geburtsurkunde nachweisbar wäre - kann nach dem Statut des Internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag als Kriegsverbrecher verurteilt werden.

Noch immer wird die Anzahl der Kindersoldaten weltweit auf 250.000 geschätzt. Kinder sind manipulierbarer und gehorsamer als Erwachsene. Deshalb werden sie meist an besonders gefährlichen Stellen eingesetzt. Sie werden an die Front geschickt, durch Minenfelder getrieben oder zur Spionage eingesetzt. Durch Misshandlungen, Drogen oder Geld werden sie häufig gefügig gemacht.

Die langfristigen Folgen sind katastrophal: Die systematische Entmenschlichung löst das Selbstbewusstsein auf, erzwingt absoluten Gehorsam und stumpft die Kinder gegenüber Grausamkeiten ab. Dies wird durch sexuelle Übergriffe noch verstärkt. Daraus resultieren neben den psychischen Folgen auch beträchtliche gesundheitliche Risiken: Infektionsgefahren, Geschlechtskrankheiten, HIV/Aids und ungewollte Schwangerschaften. Die meisten Kindersoldaten sind nicht in der Lage, ein normales Leben zu führen. Oft erscheint die Rückkehr zu einer bewaffneten Gruppe die einzige Lösung. Ein Kreislauf, der für viele mit Tod oder Verstümmelung endet. Dieser Kreislauf muss unterbrochen werden. Wir müssen ehemaligen Kindersoldaten Unterstützung bieten, damit sie eine Chance zur Rückkehr in die zivile Gesellschaft haben.

Copyright 2012 SPD-Bundestagsfraktion

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 973 vom 19. September 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. September 2012