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AFRIKA/958: Somalia - Tod und Vertreibung durch Kämpfe in Toghdeer-Region (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 10. Februar 2011

Somalia: Tod und Vertreibung durch Kämpfe in Toghdeer-Region


Hargeisa, Somaliland, 10. Februar (IPS) - Im ostafrikanischen Somaliland haben Kämpfe zwischen der Armee der selbsternannten Republik und Clans, die Milizen der Territorien Sool, Sanag und Cayn nahe stehen, in der Ostregion Toghdeer zur Vertreibung von 3.000 Menschen geführt.

Die drei auch als 'SSC-Regionen' zusammengefassten Gebiete werden sowohl von Somaliland, das seit 1991 de facto von Somalia unabhängig ist, als auch von Puntland, das seit 1998 ein faktisch autonomer Staat innerhalb Somalias ist, beansprucht. Somaliland stützt seinen Anspruch auf den Grenzverlauf des ehemaligen Protektorats Britisch-Somaliland, Puntland auf die Clanzugehörigkeit der lokalen Bevölkerung.

Seit 2002 hat sich der Grenzkonflikt zwischen Somaliland und Puntland verschärft. Militärische Konfrontationen waren die Folge. Rechtlich gehört das umstrittene Gebiet nach wie vor zu dem verfehlten Staat Somalia, da Somaliland noch Puntland international nicht als unabhängige Staaten anerkannt wurden.

Wie der lokale Clanführer Abdullahi Yusuf Koreey gegenüber dem UN-Nachrichtendienst IRIN erklärte, haben die jüngsten bewaffneten Auseinandersetzungen in Toghdeer 500 Familien beziehungsweise 3.000 Bewohner der Ortschaft Hagoogane in die Flucht geschlagen. Schon vor der Vertreibung sei die Lage der Menschen aufgrund der verheerenden Dürre schwierig gewesen. Nun habe sich ihre Situation um das Zehnfache verschlimmert.

Nach Angaben lokaler Journalisten kamen bei den Kämpfen am 7. Februar mindestens 32 Menschen ums Leben, weitere 60 wurden verletzt. Der Armeechef von Somaliland, General Nuh Tani, gab am gleichen Tag bekannt, dass vier Soldaten in dem Konflikt gefallen seien.

Vertreter des Roten Halbmonds zufolge erlebt die Region derzeit die schlimmste Dürre aller Zeiten. Sie warnen, dass eine Fortsetzung der Kämpfe die Chancen erschwere, die betroffenen Menschen zu erreichen und zu versorgen. Ende/IPS/kb/2011)


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http://www.irinnews.org/Report.aspx?ReportID=91887

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IPS-Tagesdienst vom 10. Februar 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Februar 2011