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FINANZEN/406: Allgemeiner Fakultätentag bezieht Stellung zur Finanzierung der Hochschullehre (idw)


Allgemeiner Fakultätentag - 21.02.2011

Allgemeiner Fakultätentag bezieht Stellung zur Finanzierung der Hochschullehre


Der Allgemeine Fakultätentag (AFT) fordert Bund und Länder gleichermaßen dazu auf, Konzepte für eine nachhaltige Finanzierung der Hochschullehre vorzulegen. Im Falle einer Abschaffung allgemeiner Studiengebühren müssen im Vorfeld dringend Möglichkeiten zur Kompensation dieser Mittel in den Hochschuletats gesichert sein. Ansonsten wird die Unterfinanzierung insbesondere der Lehre an den Hochschulen weiter eskalieren.

Anlässlich der bevorstehenden sieben Landtagswahlen finden wieder vermehrt Protestaktionen gegen Studiengebühren statt. Damit soll politischer Druck auf die Parteien ausgeübt werden, mit dem Ziel die allgemeinen Studiengebühren abzuschaffen. Sieben Bundesländer hatten allgemeine Studiengebühren eingeführt, wovon zwei (Hessen und Saarland) sie inzwischen wieder abgeschafft haben; in Nordrhein-Westfalen ist die Abschaffung zum Wintersemester 2011/2012 geplant.

Die neuerliche Diskussion um Studiengebühren wirft Fragen der grundsätzlichen Hochschulfinanzierung insbesondere im Bereich der Lehre auf. Die Förderung einer wissenschaftlich fundierten Ausbildung und die Schaffung exzellenter Rahmenbedingungen für die universitäre Lehre sowie die Sicherung höchster Qualitätsstandards sind wichtige Ziele des Allgemeinen Fakultätentags (AFT). Der AFT vertritt die Interessen von 16 Mitgliedsfakultätentagen und versteht sich somit als ein Sprachrohr von über 650 Fakultäten und den dort operativ tätigen Professoren.

Daher betont der AFT mit Nachdruck die Bedeutung einer soliden Grundfinanzierung der Hochschullehre. Die notwendige Infrastruktur und ausreichend Personal, um die steigende Zahl von Studierenden adäquat zu betreuen, sind bereits heute bei weitem nicht mehr gegeben. Zwar werden zur Verbesserung der Lehre hilfreiche, aber nur kurzfristig wirksame Impulse gesetzt (z. B. im Rahmen des Hochschulpakts); insbesondere eine nachhaltige Bereitstellung der notwendigen Mittel für eine qualitativ hochwertige Ausbildung ist langfristig jedoch nicht in Aussicht.

Gleichzeitig ist in Folge der Förderpolitik in der Forschung (u.a. auch mit der Exzellenzinitiative) ein zunehmendes Ungleichgewicht der Finanzierung von Forschung und Lehre zu beobachten. Die wettbewerbliche Fördervergabe und eine starke Drittmittelfixierung der Universitäten lassen die Sorge entstehen, dass die Notwendigkeit einer Verbesserung der Lehrsituation in der Breite übersehen wird. Wenn aber Qualitätsstandards gefährdet werden, kommt dies einem Absägen des Astes, auf dem unsere zukünftigen Leistungsträger sitzen, gleich.

Die umstrittenen Studiengebühren stellen in vielen Hochschuletats gesicherte Einnahmen dar, die nicht von der jeweiligen Haushaltslage der Landeshaushalte abhängen und die in direktem Verhältnis zur Zahl der Studierenden stehen. Damit konnten sinnvolle Maßnahmen getroffen werden, die insbesondere zur Umsetzung langfristiger Vorhaben dienen (v.a. zur Einstellung neuer Professoren, Dozenten und Tutoren, sowie zum Ausbau sachlich-räumlicher Ausstattung), wie der Studienqualitätsmonitor der AG Hochschulforschung der Uni Konstanz und der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) zeigen.

Der AFT fordert Bund und Länder gleichermaßen dazu auf, Konzepte für eine nachhaltige Finanzierung der Hochschullehre vorzulegen. Im Falle einer Abschaffung allgemeiner Studiengebühren müssen im Vorfeld dringend Möglichkeiten zur Kompensation dieser Mittel in den Hochschuletats gesichert sein. Ansonsten wird die Unterfinanzierung insbesondere der Lehre an den Hochschulen weiter eskalieren.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution965


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Allgemeiner Fakultätentag, o. Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Albert Albers, 21.02.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Februar 2011