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GEWERKSCHAFT/218: Grundbildung weltweit dauerhaft stärken (GEW)


Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - 7. September 2017

GEW: "Grundbildung weltweit dauerhaft stärken"

Bildungsgewerkschaft zum Weltalphabetisierungstag


Frankfurt a.M. - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt die Bundesregierung am Weltalphabetisierungstag, die UNO-Mitgliedstaaten stärker als bisher zu unterstützen. Nur so sei das Ziel einer Grundbildung für alle Menschen, das die Vereinten Nationen beschlossen haben, zu erreichen. "Die Bildungsgewerkschaft setzt sich für eine Grundbildung ein, die über Lesen und Schreiben hinausgeht. Grundbildung muss auch der persönlichen und beruflichen Entfaltung sowie der politischen und kulturellen Teilhabe an der Gesellschaft dienen", betonte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe mit Blick auf die Alphabetisierungsdiskussion am Donnerstag in Frankfurt a.M. Den 7,5 Millionen so genannten funktionalen Analphabeten in Deutschland werde der Zugang zur gesellschaftlichen Teilhabe bislang verwehrt. "Wir brauchen vielfältige öffentliche Angebote, die die Menschen vor Ort abholen. Neben betrieblichen Maßnahmen können Grundbildungszentren an Volkshochschulen entscheidende Schritte leisten, wenn sie personell und finanziell angemessen ausgestattet sind", sagte Tepe.

"Die im vergangenen Jahr gestartete Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung ist dann ein Erfolg, wenn alle Menschen Bildungsangebote nutzen können. Dafür brauchen wir dauerhafte, verlässliche Förderstrukturen und keine Leuchtturmprojekte", unterstrich die GEW-Vorsitzende. Dabei sei auch die Bundesagentur für Arbeit (BA) ein wichtiger Akteur. "Neben der beruflichen Qualifizierung muss die BA in ihren Maßnahmen und Programmen auch die notwendige Grundbildung vermitteln", sagte Tepe.

"Seit Ende der 1970er Jahre sind für die Grundbildung gesellschaftlich relevante Erkenntnisse zu wenig umgesetzt worden", stellte sie fest. Sozial- und Bildungspolitik habe kaum dazu beigetragen, die soziale Segmentierung der Gesellschaft aufzubrechen. Dies dokumentiere etwa die OECD-Erwachsenenbildungsstudie PIAAC. Viele funktionale Analphabeten seien strukturell gedemütigt und reagierten teils auch mit Misstrauen, wenn öffentliche Einrichtungen Grundbildungsangebote machen. "Gerade angesichts des immer wieder beschworenen Fachkräftemangels ist eine Gesamtstrategie von Bund, Ländern und Kommunen für flächendeckende Bildungsberatung und - angebote erforderlich, wenn man diese Menschen endlich gezielt unterstützen und gesellschaftlich beteiligen will", hob Tepe hervor.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 7. September 2017
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. September 2017

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