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HOCHSCHULE/1340: Bremer Landesrektoren - Etats dürfen nicht gekürzt werden (idw)


Universität Bremen, Eberhard Scholz, 26.06.2009

Bremer Landesrektoren für Sicherung der Studienplätze und Gerechtigkeit zwischen den Generationen


Auf einer Sitzung der Landesrektorenkonferenz in Bremerhaven waren sich die Rektoren der Universität Bremen, der Hochschule Bremen, der Hochschule Bremerhaven und der Hochschule für Künste einig, dass die Hochschuletats in den nächsten Jahren nicht gekürzt werden dürfen. Alle gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und kulturellen Gründe würden eindeutig dafür sprechen, an Bildung und Wissenschaft nicht zu sparen.


Für Gerechtigkeit zwischen den Generationen

Die Landesrektorenkonferenz plädiert dafür, im Sinne der sozialen Gerechtigkeit zwischen den Generationen politisch alles zu tun, damit die Zahl der Studierenden bundesweit - wie im Hochschulpakt von Bund und Ländern vorgesehen - steigt und eine größer werdende Zahl von Absolventen der Hochschulen sich auf den zukünftigen nationalen und internationalen Arbeitsmärkten um anspruchsvolle berufliche Positionen bewerben kann. Einem größeren Teil von Studierwilligen durch eine Reduktion von Studienplätzen den Zugang zu den Hochschulen zu verwehren, hieße, diese doppelt zu bestrafen: denn zum einen hat die jetzige Generation von studierwilligen Schülern und Studierenden bereits zusammen mit ihren Altersgenossen die Schuldenlast zu tragen. Zum anderen würden sich für einen Teil dieser Generation auch die persönlichen Zukunftschancen deutlich verschlechtern. Denn Absolventen von Hochschulen haben auf längere Sicht bessere Arbeitsmarktchancen als die anderer Ausbildungsniveaus.


Gegen soziale Auslese

In den vergangenen zehn Jahren haben sich die europäischen Länder dafür eingesetzt, über den Bologna-Prozess die Hochschulen stärker als bisher sozial zu öffnen. Der Hochschulpakt von Bund und Ländern unterstützt dieses Prinzip. Dieses Ziel könnte bei einer Verringerung der Studienplätze und schlechteren Ausbildungsqualitäten jedoch nicht mehr oder nur noch partiell erreicht werden. Denn - beim jetzigen Stand der Bildungsforschung - wären beim Abbau von Studienplätzen relativ stark Schülerinnen und Schüler aus sozial schwachen Familien betroffen.


Bildung als Konjunkturprogramm für die Zukunft

Eine Verringerung von Studienplätzen hieße zudem gesamtgesellschaftlich, Deutschland die Chance zu einem neuen Aufschwung der Konjunktur erheblich zu erschweren. Wie die europäischen Wissenschaftsminister auf ihrer Konferenz in Leuwen festgestellt haben, muss in Europa die Anzahl der Absolventen von Hochschulen gesteigert werden, um eine (gerade in Deutschland) drohende Unterversorgung mit Ärzten, Ingenieuren und anderen akademischen Berufsgruppen zu vermeiden. Ohne eine ausreichende Zahl von hochqualifizierten Arbeitskräften können anspruchsvolle Aufgaben in Forschung, Entwicklung, Planung, Ausbildung, Management, Kunst, Kultur oder sozialen Dienstleistungen nicht wahrgenommen und damit die in einer Weltgesellschaft notwendigen Effizienz- und Qualitätsgewinne in allen Bereichen des öffentlichen Lebens nicht realisiert werden. In diesem Sinne wäre der Verzicht auf Kürzungen im Hochschulsystem ein entscheidender Beitrag zu einem großen Konjunkturprogramm der Zukunft - für den Erhalt internationaler Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas, für die Entwicklung umweltfreundlicher Technologie und nicht zuletzt für den Erhalt der sozialen Sicherungssysteme in Deutschland.

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Bremen, Eberhard Scholz, 26.06.2009
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E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Juni 2009