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HOCHSCHULE/1644: Resolution der Gremien der HAW Hamburg zu den angekündigten Sparmaßnahmen (idw)


Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg - 03.06.2011

Resolution der Gremien der HAW Hamburg zu den angekündigten Sparmaßnahmen des Senats der FHH

Die katastrophalen Sparmaßnahmen für die HAW Hamburg schädigen den Wirtschaftsstandort Hamburg!


"Der neue Hamburger Senat hält ungeachtet der prinzipiellen Einwände der Hochschulen an seinen Sparplänen für die Hamburger Hochschulen fest. Er übernimmt die Kürzungsideen der schwarz-grünen Vorgängerregierung und erhöht sogar die "globale Minderausgabe" im Wissenschaftsbereich von 7,5 auf 12,8 Mio. Euro. Außerdem fällt der bisher im Pakt für Exzellenz und Wachstum garantierte Ausgleich für Preissteigerungen weg. Allein bei der HAW Hamburg führt dies insgesamt zu einer Verringerung des Budgets um 4,8 Mio. Euro, also einem Minus von 7,7%.

Diese massiven Kürzungen widersprechen zentralen Wahlkampfaussagen der SPD und gefährden die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt. Der jetzt schon bestehende Mangel an Ingenieuren und Fachkräften in den Zukunftsclustern der Hansestadt wird sich weiter verschlimmern: Die Einsparungen im Hochschuletat werden zu einem deutlichen Abbau von Studienplätzen, zu einer spürbaren Verschlechterung der Arbeitsbedingungen der Studierenden und der Qualität der Lehre führen.

Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg bildet ihre Studierenden nahe am Arbeitsmarkt aus. Als größter Ingenieurausbilder im Norden ist sie damit Hauptlieferant von Arbeitskräften, etwa für den Flugzeug- und Maschinenbau. Unsere Absolventinnen und Absolventen stärken auch wichtige Cluster der Hansestadt wie z.B. Erneuerbare Energien, Lebenswissenschaften (Ernährung, Gesundheit, Pflege), Logistik und Medien. Wir sind damit ein Pfeiler der Wertschöpfung dieser Stadt.

Die HAW Hamburg macht sich stark für die Wissenschaft, zusammen mit den übrigen Hamburger Hochschulen. Rund 90.000 Menschen sahen zwischen 2005 und 2009 die "Nacht des Wissens". Über 80.000 Kinder nahmen an den überaus beliebten und überregional nachgefragten Nachwuchsaktionen "Faszination Fliegen", "Faszination Games" und der "Kinderuni in Bergedorf" der HAW Hamburg teil.

Angesichts der Kürzungen sind diese Aktivitäten, die unseren Nachwuchs in den Natur- und Technikwissenschaften sichern, nicht mehr aufrechtzuerhalten. Die Folge wird ein großer - auch über die Grenzen Hamburgs hinausgehender - Ansehensverlust für die Stadt sein. Ebenso erleiden wir selbst, als Hochschulen und wissenschaftliche Einrichtungen, einen schwerwiegenden öffentlichen Vertrauensverlust. Dieser ist so schnell nicht wiedergutzumachen und wird Studierende in Zukunft abhalten, in Hamburg zu studieren. Auch werden die Hochschulen zukünftig noch mehr Probleme haben, ihre Professuren kompetent zu besetzen.

Für die Studierenden wird es schwere Einschnitte in der Betreuung vor, im und nach dem Studium geben. Die Abschaffung der Studiengebühren wird ihnen nicht viel bringen, wenn - quasi durch die Hintertür - neue Kostenbelastungen für sie entstehen, etwa durch die Streichung des Zuschusses für das Studierendenwerk, was für die Studierenden weiter steigende Preise in der Mensa und eine Erhöhung des Semesterbeitrags bedeutet.

Hamburg kann es sich als "Tor zur Welt" nicht leisten, den internationalen Wettbewerb zu ignorieren. Deshalb werden hier zukünftig mehr akademisch ausgebildete Menschen gebraucht. Wegen der immer höher werdenden Anforderungen müssen wichtige Berufsfelder (etwa im Bereich von Erziehung oder Pflege oder Gefahrenabwehr) akademisiert werden. Auch müssen berufliches und akademisches Lernen deutlich stärker miteinander verzahnt werden. Und schließlich müssen die akademischen Ausbildungswege für qualifizierte Menschen ohne höheren Schulabschluss geöffnet und geebnet werden. Die HAW Hamburg ist für all dieses im Zyklus des lebenslangen Lernens hervorragend aufgestellt. Ihre Auszeichnungen im Exzellenzwettbewerb Lehre und beim Qualitätspakt Lehre belegen ihre hohe Leistungsstärke.

Wir fordern Senat und Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg daher auf, die jetzigen Kürzungspläne aufzugeben und die vorgesehenen Kürzungen zurückzunehmen. Gemeinsam mit den Hochschulen soll ein Masterplan entwickelt werden, der den Hochschulen ihre Entwicklungsperspektive aufzeigt und die dringend nötigen finanziellen Zuwächse garantiert. Nur so kann die Zukunft der Wissenschaft in ihrer Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft in der Freien und Hansestadt Hamburg gestaltet werden!"

www.haw-hamburg.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution399


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg,
Dr. Katharina Ceyp-Jeorgakopulos, 03.06.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juni 2011