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HOCHSCHULE/1803: Hochschulleitungen bevorzugen Partizipation der Hochschulmitglieder (idw)


CHE Centrum für Hochschulentwicklung - 22.10.2013

Hochschulleitungen bevorzugen Partizipation der Hochschulmitglieder, statt autoritär zu lenken



Hochschulpräsident(inn)en und Rektor(inn)en charakterisieren Hochschulen als besonders spannungsreiche Organisationen: Die für gute Wissenschaft unabdingbare Autonomie der Hochschulmitglieder muss gewahrt bleiben und gleichzeitig die Strategiefähigkeit im Interesse der Gesamtorganisation gewährleistet sein. Intensives Kommunizieren und das Einbeziehen von Hochschulmitgliedern statt autoritärem "Durchregieren" ist aus Sicht der Führungskräfte entscheidend.

Dies zeigt eine explorative Studie des CHE Centrum für Hochschulentwicklung. Hochschulleitungen wurden zu ihrem Verständnis von Führung, zu den ihrer Ansicht nach wichtigen Bereichen des Hochschulmanagements und zu externen Herausforderungen befragt.

"Selbst nach der Stärkung der Position der Hochschulleitungen in den letzten Jahren kann von einer Hinwendung zu einem 'Durchregieren' nicht die Rede sein", sagt Vitus Püttmann, Projektleiter im CHE und Autor der aktuellen Studie "Führung in Hochschulen aus der Perspektive von Hochschulleitungen". "Autoritäre Formen des Führens werden von den Befragten als nicht angemessen angesehen. Vielmehr zeigt die Auswertung, dass weitgehend partizipative Führungsstile dominieren", so Püttmann weiter. Die Herausforderung, zwischen strategischer Steuerung, wie sie als typisch für Unternehmen angesehen wird, und den Spezifika der Organisation Hochschule vermitteln zu müssen, wird von über der Hälfte der Befragten angesprochen. Gefragt sind entsprechend kommunikative und soziale Kompetenzen bei Hochschulpräsident(inn)en und Rektor(inn)en.

Trotz der grundlegend partizipativen Ausrichtung finden sich jedoch auch autoritäre Elemente im Führungshandeln, dies umso stärker, wenn es darum geht, Maßnahmen in den Hochschulen konkret umzusetzen. Von außen kommende Hochschulleitungen haben dabei keineswegs ein autoritäreres Führungsverständnis als intern gewählte; im Gegenteil finden sich bei ihnen eher mehr Merkmale partizipativer Führung. Klischees wie der "externe Macher" und der "kollegiale Interne" finden somit keine Bestätigung. Es zeigen sich aber Hinweise darauf, dass die partizipative Ausrichtung des Führungshandelns zunimmt, je größer die Hochschule ist oder je länger die Führungskraft im Amt ist.

"Gleichwohl müssen Hochschulleitungen heutzutage zielorientiert steuern, um den zahlreichen Herausforderungen gerecht zu werden", lautet eine an Bedeutung gewinnende Herausforderung ihrer Aufgabe. Dies spiegelt sich auch in der Heterogenität der Aktivität des Führens wider. Die Studie betrachtet hier die verwendeten Führungsinstrumente. Neben den klassischen interaktiv-kommunikativen Formen stehen mit den neuen Steuerungsinstrumenten und Anreizsystemen prozessuale Elemente für eine zielorientierte Steuerung zur Verfügung. Ergänzt wird das Spektrum der untersuchten Führungsinstrumente um verschiedene Dokumentformen, die von eher traditionellen akademischen Verfassungen bis zu Strategiepapieren reichen.

"Führung von Hochschulen wird von den Befragten als ein vielschichtiger Prozess beschrieben. Dabei bedarf es offenbar sowohl der persönlichen Durchsetzungsfähigkeit als auch der professionellen Gestaltung von Prozessen und Strukturen", resümiert Püttmann.

Weitere Informationen unter:
http://www.che.de/cms/?getObject=5&getNewsID=1635&getCB=398&getLang=de
Pressemitteilung
http://www.che.de/downloads/CHE_AP173_Fuehrung_in_Hochschulen.pdf
Download des CHE-Arbeitspapiers

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution409

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
CHE Centrum für Hochschulentwicklung, Britta Hoffmann-Kobert, 22.10.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Oktober 2013