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MELDUNG/005: Aktuelles zum Uni-Streik, 18.11.2009


Aktuelles zum Uni Streik, 18. November 2009


Die Protestwelle rollte durch die Stadt!

Pressemitteilung der Besetzer_innen an der Uni Hamburg - 18.11.2009


Im Zuge des bundesweiten Aktionstages vom 17.11. wurde der Bildungsprotest sehr erfolgreich durch Hamburgs Straßen getragen.

Am gestrigen Nachmittag beteiligten sich mehrere Hunderte Studenten_innen und Schüler_innen an einer spontan entstandenen Demonstration vom nunmehr einer Woche besetzten Audimax der Universit"t Hamburg zu der Bildungsstreik-Kundgebung. Am Kundgebungsort in der Mönkebergstraße traf der lautstarke Demonstrationszug auf weitere hunderte Schüler_innen un Kita-Streikende.

Dieser Erfolg wurde scheinbar nicht einmal erhofft, der geplante Kundgebungsort hatte nicht genug Kapazitäten für diese Empörungswelle. So zogen die über 1000 Teilnehmer_innen an den Hauptbahnhof um dort in vielfältigen Redebeiträgen nochmals auf die Misstände der Bildungspolitik aufmerksam zumachen. In einer weiteren spontan angemeldeten Demonstration ging es dann wieder zurück zu dem besetzten Audimax.

Der Aktionstag endete mit einem abendlichen Solidaritäts-Konzert der Band des Ex-Ton-Steine-Scherben Gitarristen "Scherben kontra Bass", wodurch die Stimmung der Aktivistinnen und Aktivisten nochmals beflügelt wurde. Die Besetzung wird weiter gehen weiter bis klare und feste Zusagen bezüglich unserer Forderungen gemacht werden.


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Pressemitteilung zum Großplenum im Audimax zur Präsidiumswahl

Pressemitteilung der Besetzer_innen an der Uni Hamburg - 18.11.2009


Heute am 18. November beschloss ein großes Plenum Studierender im voll besetzten Audimax der Uni Hamburg, dass sie den Kandidaten für das Amt des Universitäts-Präsidenten Dieter Lenzen nicht akzeptieren werden. "Dieter Lenzen", so Janwillem van de Loo, Jurastudent, kurz nach der Versammlung, "steht gegen all jenes, wofür wir hier kämpfen: Gebührenfreiheit, soziale Öffnung der Bildungseinrichtungen, Unabhängigkeit von der Wirtschaft."
An der FU Berlin betrieb Lenzen Elitenförderung und forderte "Exzellenz". Universitäten betrachtet er als Unternehmen, deren "gesamtstrategische Steuerung" in die Hände der Hochschulleitungen gebracht werden muss - Mitbestimmung? Fehlanzeige!

Die undemokratischen Verhältnisse an der Uni Hamburg standen bereits im vergangenen Sommer im Zentrum der Kritik der Protestierenden. Damals wurde die Absetzung der autoritäten Präsidentin Auweter-Kurtz und ein Stop des Einflusses von Unternehmen auf Forschung und Lehre gefordert. Lenzen, seines Zeichens Berater der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft", einem neoliberalen "think tank" und Vorstand des Aktionsrat Bildung der bayrischen Wirtschaft, stellt keine Veränderung dieser Politik in Aussischt. Eine Politik, die sich nicht erst seit dem Sommer gesamtgesellschaftlich in einer tiefen Krise befindet.

Präsidentenwahl: Top Secret
Das Wahlverfahren nach dem der einzig bekannte Kandidat am morgigen Donnerstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit in der Villa der Unimarketing-GmbH durch den Hochschulrat ernannt werden soll, erinnert die Studierenden eher an eine Papstwahl als an einen demokratischen Akt.

Alle sind eingeladen gemeinsam die Sitzung des Akademischen Senats zu besuchen um dort ihrem Protest Ausdruck zu verleihen und öffentlich Stellung beziehen.
(Donnerstag, 13 Uhr: Sitzung des Akademischen Senat, Edmund-Siemers-Allee 1, R.308)


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Quelle:
Pressemitteilung vom 18.11.2009
Info: hamburg-brennt@gmx.de
www.uni-hamburg.info


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. November 2009