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UNIVERSITÄT/2385: Spitzenstellung der Demographie in Rostock (idw)


Universität Rostock - 24.07.2009

Spitzenstellung der Demographie in Rostock

Landes-Exzellenzprojekt "A History of Aging Societies


Mit der Einrichtung des Landes-Exzellenzprojekts "A History of Aging Societies" (Geschichte alternder Gesellschaften) stärken das Land Mecklenburg-Vorpommern und die Universität Rostock die deutschlandweit führende Rolle Rostocks als Zentrum der demographischen Forschung und bilden mit der Historischen Demographie zudem einen neuen Forschungsschwerpunkt. Rostock hat sich in den letzten Jahren zu einem deutschlandweit führenden, auch international anerkannten Zentrum der demographischen Forschung entwickelt. Die Historische Demographie fand hingegen in Rostock, wie in Deutschland allgemein, vergleichsweise wenig Beachtung - obwohl die Kenntnis der langfristigen geschichtlichen Entwicklung und Bedingtheit von Bevölkerungsentwicklungen wesentlich zu deren Verständnis beiträgt.

Hier setzt das Landes-Exzellenzprojekt "A History of Aging Societies. Rostocker Forschungsverbund demographische Forschung" an: Es untersucht den demographischen Wandel in einer breiten historisch-demographischen Perspektive. "Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Demographie und Geschichtswissenschaften ermöglicht es dabei, die demographischen Strukturen und Wandlungsprozesse der mecklenburgischen Gesellschaft im 19. Jahrhundert umfassend zu untersuchen - womit ein wesentlicher Beitrag zur Erforschung der Sozialstruktur von Mecklenburg-Vorpommern in historischer Perspektive geleistet werden soll", erklärte Projektleiterin Prof. Gabriele Doblhammer-Reiter. Das Projekt baut dabei auf den Ergebnissen des Vorgängerprojekts "Mecklenburg in der demographischen Transition des 18. und 19. Jahrhunderts" auf, erweitert dieses aber in Fragestellungen und Datenbasis.

Das Landes-Exzellenzprojekt wird als Kooperationsprojekt des "Lehrstuhls für empirische Sozialforschung und Demographie" der Universität Rostock, des "Max-Planck-Instituts für Demografische Forschung" sowie des "Arbeitsbereichs Multimedia und Datenverarbeitung an der Universität Rostock" durchgeführt. Es besteht aus drei Modulen:

1) Im Modul zur "Rekonstruktion der Bevölkerungsbewegung während der demographischen Transition im 19. Jahrhundert am Beispiel der Hansestadt Rostock" (Modulverantwortlicher: Dr. Rembrandt Scholz) werden für den Zeitraum des 19. Jahrhunderts individuelle Daten der Bevölkerung Rostocks aus historischen Volkszählungen, Kirchregistern und Friedhofslisten gesammelt und ausgewertet, um daraus Sterbetafeln der Hansestadt Rostock zu erstellen.

2) Im Modul "Die historische Entwicklung der Sterblichkeit in Mecklenburg" (Modulverantwortliche: Prof. Dr. Gabriele Doblhammer-Reiter) werden verschiedenste Quellen und Indikatoren erschlossen und ausgewertet, um einen möglicherweise in der Geschichte der Region verankerten Schlüssel für das Verständnis des heutigen Mortalitätsniveaus in Mecklenburg-Vorpommern zu finden.

3) Im Modul zu den "Grundlagen des demographischen Wandels in Mecklenburg - Historische Analysen der Volkszählungen in Mecklenburg-Schwerin von 1819 und 1867" (Modulverantwortlicher: PD Dr. Stefan Kroll) werden zunächst vorrangig die eingescannt vorliegenden Formulare der Mecklenburg-Schweriner Volkszählung von 1867 in Datenbanken eingespeist, korrigiert und zur statistischen Verwertung aufgearbeitet. Aufbauend darauf werden anschließend die längerfristigen demographischen Trends sowie die diesen zugrunde liegenden Faktoren analysiert und interpretiert.

"Die Bedeutung, die dem Projekt durch das Land Mecklenburg-Vorpommern beigemessen wird, zeigt sich auch daran, dass es sich gegen harte Konkurrenz durchgesetzt hat", so Dr. Stefan Kroll, der zweite Projektleiter. 2008 wurden in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 61 Anträge auf Landesexzellenzförderung gestellt. Von diesen 61 Projektvorschlägen wurden insgesamt nur vier Projekte als geisteswissenschaftliche Projekte bewilligt, darunter "A History of Aging Societies".

Das Landes-Exzellenzprojekt hat seine Arbeit aufgenommen. Das Land Mecklenburg-Vorpommern finanziert das Projekt mit einem Betrag von 180.739.- Euro; die Universität Rostock unterstützt das Projekt zusätzlich mit eigenen Mitteln in Höhe von 15% der Landesunterstützung.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution210


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Rostock, Ingrid Rieck, 24.07.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juli 2009