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UNIVERSITÄT/2504: Saar-Uni - Studiengang verbindet Wirtschaftswissenschaften mit Philosophie (idw)


Universität des Saarlandes - 14.06.2010

Neuer Studiengang an der Saar-Uni verbindet Wirtschaftswissenschaften mit Philosophie


Wie sich Fragen aus Ökonomie und Finanzwirtschaft beantworten lassen und wie dabei auch philosophische Aspekte berücksichtigt werden können, ist Gegenstand des neuen Master-Studienfachs Economics, Finance, and Philosophy. Die Universität des Saarlandes richtet den interdisziplinären Studiengang zum Wintersemester 2010/11 ein. Mit der Verzahnung von Inhalten aus den Bereichen Volkswirtschaftslehre, Finanzwesen und Philosophie ist das Studienangebot bundesweit einzigartig. Der Unterricht findet zum Teil in englischer Sprache statt.

"Das Master-Fach ermöglicht ein Studium, das nicht auf die klassischen Berufsfelder beschränkt ist, sondern den Arbeitsmarkt für Absolventen weiter öffnet, indem es Kenntnisse der Volkswirtschaftslehre, des Finanzwesens und der Philosophie miteinander verbindet", erläutert Christian Pierdzioch. Der Professor für Makroökonomie und Internationale Ökonomie an der Saar-Uni hat das neue Studienangebot gemeinsam mit Dozenten aus der Statistik, der Philosophie und der Mathematik konzipiert. "Dieser Studiengang bringt unterschiedliche Fächerkulturen zusammen und setzt den interdisziplinären Ansatz in der Lehre um", erklärt Pierdzioch weiter. Dabei können sich die Studenten mit einem Bachelor-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften die Sprache und Methodik der Philosophen aneignen und umgekehrt.

Makro- und Mikroökonomie, Grundlagen des Finanzwesens, Risiko-Management, Wirtschaftspolitik, Finanzmathematik sowie Statistik und Ökonometrie gehören zu den zentralen Studieninhalten im Bereich Volkswirtschaftslehre und Finanzwesen. Studenten des neuen Studiengangs setzen sich also nicht nur mit Themen wie Konjunktur, Wachstum, Geldpolitik, internationaler Handel oder den Reaktionen privater Haushalte auseinander, sondern auch mit Fragen der öffentlichen Haushalte sowie mit mathematischen Modellen und der Anwendung statistischer Methoden auf Fragen der Wirtschaftstheorie und -politik.

Die Verbindung von wirtschaftswissenschaftlichen mit philosophischen Fragestellungen sind - nicht nur vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Wirtschaftskrise - hochaktuell. "Es gab schon immer echte Überschneidungen zwischen den beiden Fachrichtungen, beispielsweise bei der Anwendung von Theorien wie der Entscheidungstheorie oder der Spieltheorie", sagt Dr. Oliver Petersen, Akademischer Rat in der Fachrichtung Philosophie. Die Philosophie trägt insbesondere mit Lehrveranstaltungen aus der praktischen Philosophie und der Wissenschaftstheorie zum neuen Studiengang bei. Beide liefern wichtige Grundlagen und Entscheidungshilfen für Wirtschaftswissenschaftler. "In der praktischen Philosophie geht es um moralische Begriffe und ethische Theorien. Die Kernfrage lautet: "Was soll ich tun?", erklärt Oliver Petersen. In der Wissenschaftstheorie würden Modelle und vermeintliche Erkenntnisse hinterfragt. Die zentrale Frage laute: "Was kann ich wissen?"

Der Unterricht läuft zum Teil in Englisch ab, "da die Fachliteratur in allen Bereichen in Englisch verfasst ist und es die gängige Sprache auf dem Finanzmarkt ist", betont Professor Pierdzioch. Durch den interdisziplinären Ansatz eröffnet sich den Absolventen ein breiterer Arbeitsmarkt als beim herkömmlichen wirtschaftswissenschaftlichen Studium. Mögliche Arbeitgeber sind internationale Organisationen, Ministerien oder Kammern und Verbände, außerdem Banken, Versicherungen oder die Finanzabteilungen von Unternehmen. Darüber hinaus sind die Absolventen gefragte Spezialisten bei Medien, in der Öffentlichkeitsarbeit oder bei Stiftungen.

Der Studiengang richtet sich an Bachelor-Absolventen eines wirtschafts- oder sozialwissenschaftlichen, philosophischen oder mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachs. Zum Wintersemester werden 20 Studienplätze angeboten, daher ist das Fach zulassungsbeschränkt. Bewerbungen müssen bis zum 15. Juli bei der Universität des Saarlandes eingegangen sein.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution8


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität des Saarlandes, Gerhild Sieber, 14.06.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juni 2010