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MELDUNG/319: Antibiotika in Megaställen - Protest gegen zahnloses Gesetz (Campact/PROVIEH)


Gemeinsame Pressemitteilung von Campact und PROVIEH - 19.09.2012

Antibiotika in Megaställen: Protest gegen "zahnlosen" Gesetzentwurf

Protestaktion vor Kabinettssitzung zum neuen Arzneimittel-Gesetz / "Agrarfabrikarbeiter" verabreichen Gummihähnchen mit riesigen Spritzen Antibiotika / Verbraucher/innen wehren sich gegen Zunahme von multiresistenten Keimen



Berlin, 19.9.2012. Anlässlich der Entscheidung des Bundeskabinetts über das neue Arzneimittel-Gesetz haben Bürger heute vor dem Kanzleramt eine strenge Begrenzung des Antibiotika-Einsatzes in der Tiermast gefordert. Den Gesetzentwurf von Agrarministerin Aigner (CSU) kritisierten sie als "zahnlos". Aktive mit weißen Kitteln verabreichten Plastikhähnchen an einem Fließband mit riesigen Spritzen symbolisch Antibiotika. Die Hähnchen landeten auf den Tellern von Verbrauchern, die gegen das gefährliche Keimfleisch protestierten. Zu der Aktion hatten das Kampagnennetzwerk Campact und die Tierschutzorganisation PROVIEH gemeinsam aufgerufen.

"Durch die massenhafte Verabreichung von Antibiotika werden Megaställe zu Brutstätten für multiresistente Keime, die auf den Tellern von uns allen landen. Gegen sie wirken Antibiotika immer häufiger nicht mehr. Jetzt muss die Politik endlich den hohen Einsatz von Antibiotikaeinsatzes in der Tiermast stoppen.", sagte Astrid Goltz von Campact. "Aigners Gesetzentwurf ist völlig zahnlos. Er schützt statt uns Verbrauchern die Massentierhaltung, die vom massiven Einsatz von Antibiotika abhängt."

Statt ein verbindliches Minderungsziel zu enthalten, zementiere der vorliegende Gesetzentwurf die Menge des eingesetzter Antibiotika: Als Obergrenze für die jährliche Antibiotika-Vergabe gilt der Durchschnitt des Vorjahres. Tierzuchtbetriebe und Fischfarmen werden erst gar nicht erfasst, obwohl sie besonders viel Antibiotika einsetzen.

Stefan Johnigk, Geschäftsführer von PROVIEH bekräftigt: "Intensivmast macht krank. Wer das letzte aus Lebewesen herausschinden will, wird ohne Antibiotika nicht auskommen. Das darf so nicht weitergehen."

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Quelle:
PROVIEH - Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. September 2012