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BERICHT/092: Gesündere Milch durch extensive Haltung (UBS)


Unabhängige Bauernstimme, Nr. 332 - April 2010
Die Zeitung von Bäuerinnen und Bauern

Gesündere Milch durch extensive Haltung
Aus wissenschaftlicher Sicht machen Weidehaltung und grundfutterbasierte Systeme die Milch noch wertvoller

Von Berit Thomsen


Bei der jüngsten und einmal im Jahr stattfindenden Milchtagung in Hardehausen, die von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), der Katholischen Landjugendbewegung Deutschland (KLJB) und der Universität Kassel ausgerichtet wird, lieferte Daniel Kusche von der Uni Kassel ernährungsphysiologische Argumente, warum die Milchviehhaltung nicht in der Industrialisierung verschwinden darf. Werden die Kühe von der Weide in den Stall verdrängt bei stetig steigender Milchleistung und damit einhergehend einer Fütterung, die zunehmend auf Kraftfutter, Mais und Silage basiert, dann nehmen auch die für die Ernährung wichtigen Fettsäuren in der Milch ab. Sie sind langkettig, mehrfach ungesättigt und heißen Omega-3-Fettsäuren und Konjugierte Linolsäure (CLA).

Kusche drückt vorsichtig aus, dass diese Milch, vor allem mit der Muttermilch aufgenommen, präventiv vor den Volkskrankheiten Allergie und Asthma zu schützen scheine. Als "relativ hart" bewertete er die "zahlreichen ernährungsphysiologisch wertvollen Funktionen" der Omega-3-Fettsäuren. Die können sich im sogenannten Babyspeck ablagern und sind wichtig für das Gehirnwachstum.

"Es ist eine Differenzierung von ökologischer und konventioneller Milch möglich", sagte Kusche. Viele Studien zeigten, dass die Milch aus ökologischen Wirtschaftsweisen hinsichtlich der Fettsäuren besser abschneide als konventionelle Milch. "Das liegt aber auschließlich an den unterschiedlichen Intensitäten in der Tierfütterung und Haltung", ergänzt Kusche. Wird die ökologische Milch aus Silomais und Kraftfutter hergestellt, dann verliere auch diese Milch an ernährungsphysiologischer Qualität. Weidegang hingegen fördert den Gehalt an wichtigen Fettsäuren. "Wir müssen in der Öffentlichkeit kommunizieren", resümiert Kusche, "dass die ökologische und low-input Milch eine bessere Qualität aufweist." Er zieht den Schluss, dass "Weidehaltung und grundfutterbasierte Systeme" gestärkt werden müssen.


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Quelle:
Unabhängige Bauernstimme, Nr. 332 - April 2010, S. 7
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Mai 2010