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BERICHT/104: "Berliner Gespräch" der Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 14. Oktober 2010

Sonnleitner:
"Wir Bauern stehen für Versorgungssicherheit und Umweltschutz"

"Berliner Gespräch" der Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft


Die deutsche Agrarbranche ist stolz darauf, sowohl Versorgungssicherheit als auch Umweltschutz zu gewährleisten und bekennt sich dazu, sich auch in Zukunft von diesen beiden höchsten Zielen leiten zu lassen. Diese Botschaft sandten Spitzenvertreter des deutschen Agrarsektors im Rahmen des 13. Berliner Gesprächs der Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL) am 7. Oktober 2010 an die deutsche und europäische Politik.

Gerd Sonnleitner sagte in seiner Funktion als Vorsitzender der FNL und Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV): "Wir Bauern stehen für Versorgungssicherheit und Umweltschutz. So preisgünstig, vielfältig und gut wie heute in Deutschland und Europa konnten sich die Verbraucher noch zu keinem Zeitpunkt in der Geschichte ernähren. Zusammen mit der nationalen und europäischen Politik und allen anderen Beteiligten in der Agrarbranche wollen wir uns dafür einsetzten, dass das auch nach einer Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) so bleibt."

Prof. Klaus-Dieter Borchardt, Direktor in der Generaldirektion Landwirtschaft der Europäischen Kommission, betonte: "Der Erhalt und die Entwicklung der Umwelt und biologischen Vielfalt ist nur mit und durch die europäische Landwirtschaft zu verwirklichen. Die Landwirtschaft ist dabei vor allem auch Teil der Lösung." So habe die Landwirtschaft im Laufe der Jahrhunderte zur Schaffung und Erhaltung einer Vielzahl wertvoller natürlicher und naturnaher Lebensräume beigetragen. Diese machten heutzutage den Großteil der Landschaften in der EU aus und seien Heimat für eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt. Ziel bei der Weiterführung der EU-Agrarpolitik müsse der flächendeckende Erhalt der Landwirtschaft mit ebenso flächendeckenden Umweltleistungen sein. Die von der Landwirtschaft zu erbringenden Umweltleistungen sollten dabei in erster Linie durch "Anreize" und nicht durch "Repression" eingefordert werden.

Hans-Michael Goldmann, Vorsitzender des Agrarausschusses im deutschen Bundestag, stellte fest: "Ich glaube, dass die Weichenstellung, die wir in Deutschland mit der vollständigen Entkopplung und dem Gang in die Fläche vorgenommen haben, eine absolute Trumpfkarte ist. Wenn wir das Emsland als Beispiel nehmen, so finden wir dort sowohl eine intensive Landwirtschaft als auch eine Zahl von Naturschutzgebieten, die noch nie so hoch war wie jetzt. Mit der ersten Säule müssen wir den deutschen Bauern ab 2014 eine gewisse Zuverlässigkeit bieten und dazu gehört insbesondere auch der Bürokratieabbau."

Dr. Stefan Marcinowski, Vorstandsmitglied der BASF SE, stellte fest: "Betriebe sind nur dann zukunftsfähig, wenn sie effizient und leistungsfähig wirtschaften können. Hier sind Innovationen und Technologien, wie unter anderem Pflanzenschutz und grüne Biotechnologie, entscheidend. Wichtig ist, dass wir Nachhaltigkeit zunehmend messbar machen und umfassend betrachten."

Heino von Meyer, Mitglied im Stiftungsrat des WWF Deutschland, sagte: "Die Begründung für die Zahlungen im Rahmen der GAP muss sich im Grundsatz ändern. Anstatt einer reinen Einkommensübertragung an die Landwirte muss die GAP zukünftig die Leistungen der Landwirte honorieren, die aktiv die natürlichen Ressourcen und andere öffentlichen Güter durch ihre nachhaltige Wirtschaftsweise schützen. Ein konsequenter Schutz der natürlichen Ressourcen, wie Boden, Wasser, Klima und biologische Vielfalt ist fundamental, um die Produktionsgrundlage zu erhalten und damit die wirtschaftliche Sicherheit von Landwirten zu gewährleisten. Der WWF sieht sich als Partner der Landwirtschaft, solang es bei der GAP-Reform um eine Neuausrichtung hin zu mehr Nachhaltigkeit und damit gesellschaftlicher Akzeptanz geht."

Prof. Alois Heißenhuber, Leiter des Lehrstuhls für Wirtschaftslehre des Landbaues der Technischen Universität München-Weihenstephan, erklärte: "Wir müssen uns auch Gedanken machen, mit welcher Begründung wir in Zukunft für die Direktzahlungen argumentieren. Die Landwirtschaft erbringt eine Fülle von Leistungen, die nicht vom Markt bezahlt werden, wenn auch nicht für jeden Hektar in gleichem Maße. Diese Leistungen der Landwirtschaft sind eine gute Begründung. Wir müssen - um den Rückhalt in der Öffentlichkeit zu sichern - darüber nachdenken, die Direktzahlungen mit einer starken Zielorientierung auf die neuen Herausforderungen der Landwirtschaft abzustimmen."

Das Berliner Gespräch der FNL ist eine Diskussionsveranstaltung zu einem aktuellen Thema aus der Landwirtschaft und fand dieses Jahr bereits zum 13. Mal statt.

Weitere Informationen finden Sie auf:
http://fnl.de/fnl/berliner-gespraech.html


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Quelle:
Pressemitteilung vom 14. Oktober 2010
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Oktober 2010