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BERICHT/146: Zukunftsfrage Tierhaltung (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 28. Juni 2012

Zukunftsfrage Tierhaltung

Forum "Tierhaltung im Fokus" zeigt Bandbreite der Debatte auf



"Um die Erfolgsgeschichte unserer Veredlungsbranche auch in Zukunft weiterzuschreiben, müssen wir uns auch den gesellschaftlichen Rückhalt für unsere Tierhaltung sichern". Mit diesen Worten eröffnete DBV-Vizepräsident Werner Hilse das Forum "Tierhaltung im Fokus" anlässlich des Deutschen Bauerntages 2012 in Fürstenfeldbruck. Der Bauernverband arbeite an einer Zukunftsstrategie Tierhaltung, die auf beides setzt: Wirtschaftlichen Erfolg auf der einen und gesellschaftliche Akzeptanz auf der anderen Seite. Elementarer Baustein darin sei ein Kodex Tierhaltung, der der als "gesundes Selbstbild" der Tierhalter ihr Selbstverständnis und Verantwortungsbewusstsein zum Ausdruck bringe. "Wir sind gut, wir können besser werden, wir reden darüber", diese Botschaft solle nicht nur vom Bauerntag in Politik und Gesellschaft gehen, sondern Basis dafür sein, wie wir als Berufstand die drängenden Zukunftsfragen der Tierhaltung beantworten wollen. Gemeinsam mit der Vorsitzenden des Kreisbauernverbandes Münster, Susanne Schulze-Bockeloh sowie dem Präsidenten des Bayerischen Bauernverbandes, Walter Heidl, stellte Hilse die ersten Überlegungen und Versatzstücke für dieses grundsätzliche "Credo" vor, das auf Ergebnissen der ersten Dialog- und Zukunftswerkstatt des DBV zum Thema Tierhaltung, die mit 70 berufsständischen Vertretern im Frühjahr 2012 stattfand. Bei den Delegierten stießen die Vorstellungen zur Zukunftsstrategie sowie zum Kodex Tierhaltung auf grundsätzliche Zustimmung. Gefordert wurde ein "Klotzen statt Kleckern" in der Öffentlichkeitsarbeit. Aber auch der intensive berufsständische Dialog unter den Tierhaltern, wie die Weiterentwicklung der Tierhaltung im Spannungsfeld zwischen Ökonomie und gesellschaftlichen Erwartungen erfolgen kann. Hilse forderte die Delegierten auf, die Überlegungen aus der Zukunftswerkstatt Tierhaltung nun breit in den Landes- und Kreisverbänden zu besprechen und mit konkreten Ideen gerade zur Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit zu bereichern.

Bevor die Delegierten intensiv die berufsständischen Vorstellungen diskutierten zeigte eine Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Thomas Jungbluth (Deutsche Agrarforschungsallianz), Dr. Thomas Schröder (Präsident des Deutschen Tierschutzbundes), Paul Daum (Kaisers Tengelmann), Heinrich Graf von Bassewitz sowie DBV-Vizepräsident Werner Hilse die gesamte Bandbreite der gesellschaftspolitischen Diskussion um die zukünftige Entwicklung der Tierhaltung auf. Schröder verdeutlichte die Position des Tierschutzbundes den Fokus nicht auf die Größe der Herde und des Stalles, sondern auf das einzelne Tier und sein Wohlbefinden zu richten. Vor diesem Hintergrund kritisierte er allerdings viele bestehende Haltungssysteme. Daum warb für eine intensive Kommunikation zum Verbraucher, die von der gesamten Wertschöpfungskette zu leisten sei. Hilse und Bassewitz schilderten den enormen wirtschaftlichen Druck, dem alle Tierhalter ausgesetzt seien. Sie verdeutlichten aber auch, dass man über kurz oder lang nicht gegen Verbraucherwünsche wirtschaften könne. Um diese im Bereich Tierschutz zu erfüllen, brauche man Zeit, Wissenschaft und auskömmliche Preise. Prof. Jungbluth schloss sich dieser Einschätzung an und verdeutlichte, dass es jetzt darauf ankomme bestehende Defizite auszumachen und im Konsens abzuarbeiten.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 28. Juni 2012
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Juni 2012