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GENTECHNIK/473: "Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht" (AbL)


AbL - Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V.
Pressemitteilung, Magdeburg/Aschersleben/Lüneburg 19.11.2010

Zum Strafprozess gegen die 6 Feldbefreier in der Genbank Gatersleben:

"Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht"
AbL fordert Freispruch für die FeldbefreierInnen


Magdeburg/Aschersleben/Lüneburg, den 19. November 2010. "Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft fordert Freispruch für die Feldbefreier", so Georg Janßen, AbL-Bundesgeschäftsführer zur anstehenden Verhandlung der 6 jungen Menschen, die im April 2008 gentechnisch veränderten Weizen zerstörten, der in der Genbank Gatersleben freigesetzt war. Am 24. November geht das Strafverfahren gegen die 6 FeldbefreierInnen vor dem Amtsgericht in Aschersleben in die entscheidende Runde.

Janßen weiter: "Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! Wenn etwas eingepflanzt oder gesät ist, zerstört man es nicht. Dies entspricht bäuerlichem Denken und Handeln. Wenn aber wertvollste Pflanzenbestände und alte Kultursorten in der "Schatztruhe der genetischen Vielfalt", der Genbank Gatersleben, bewusst der Gefahr einer gentechnischen Kontamination ausgesetzt werden, dann sieht die Sache anders aus. Zuständig für die Zulassung des Freisetzungsversuchs von gentechnisch veränderten Weizens in Gatersleben ist das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Berlin. Dies hat, genauso wie die damalige schwarz-rote Bundesregierung, in verantwortungsloser und skandalöser Weise alle wissenschaftlichen Bedenken und über hundert Einwände von Züchtern, Saatgutinitiativen, Erhaltungsorganisationen, Bäuerinnen und Bauern sowie besorgten BürgerInnen vom Tisch gefegt. Selbst eine unverbindliche Empfehlung seitens des BVL, die Vermehrungsflächen der Genbank an einen anderen Ort zu verlagern, wurde von den Verantwortlichen des Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) ignoriert. Stattdessen wurde der gentechnisch veränderte Weizen in unmittelbarer Nähe zu den Vermehrungsflächen der wertvollen, alten Kulturpflanzen unter bewusster Risikoinkaufnahme freigesetzt. Durch das laufende Strafverfahren am Amtsgericht Aschersleben wird versucht, die 6 FeldbefreierInnen zu kriminalisieren. Aber: Der Freisetzungsversuch hätte nach Gesetz und Recht gar nicht in Gatersleben stattfinden dürfen. Die befassten Gerichte tun gut daran, die Hintergründe dieser Freisetzung exakt auszuleuchten und zu überprüfen. Auf die Anklagebank gehören die Personen, die in Berlin und Gatersleben für diesen Skandal die Verantwortung tragen. Die 6 FeldbefreierInnen sind hingegen am 24. November frei zu sprechen."

Die Verhandlung findet statt am 24.11.2010 am
Amtsgericht Aschersleben, Theodor-Roemer-Weg 3, um 10:30 Uhr.

V.i.S.d.P.: Georg Janßen, AbL-Bundesgeschäftsführer, Heiligengeiststr. 28, 21335 Lüneburg


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Quelle:
Pressemitteilung vom 19.11.2010
AbL - Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft
Bahnhofstraße 31, 590067 Hamm
Telefon: 02381/49 22 20, Fax: 02381/49 22 21
E-Mail: info@abl-ev.de
Internet: www.abl-ev.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. November 2010