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LANDWIRTSCHAFT/1335: Anpassungsstrategie gegen den Klimawandel (aid)


aid - PresseInfo Nr. 3/09 vom 15. Januar 2009

Klimawandel und Politik

Drastische Folgen auch für die Landwirtschaft erwartet


(aid) - "Deutsche Anpassungsstrategie gegen den Klimawandel", trägt ein von der Bundesregierung beschlossenes Papier, das von drastischen Folgen des Klimawandels ausgeht. Erwartet wird eine Erwärmung in Deutschland im Zeitraum von 2021 bis 2050 um 0,5 bis 1,5 Grad und von 2071 bis 2100 um 1,5 bis 3,5 Grad Celsius. Obschon der aktuelle Winter gegen die Prognose zu verlaufen scheint, wird im langfristigen Mittel davon ausgegangen, dass die Erwärmung besonders in den Wintermonaten zu spüren sein wird. Die winterlichen Niederschläge könnten in manchen Regionen um bis zu 70 Prozent zunehmen, während die Sommerniederschläge um bis zu 40 Prozent abnehmen. Vor allem das nordostdeutsche Tiefland und die südostdeutschen Becken und Hügel könnten von Trockenheit betroffen sein, während für die links- und rechtsrheinischen Mittelgebirge eher ein niederschlagsreicheres Klima erwartet wird - mit entsprechenden Auswirkungen für die Landwirtschaft.

Im vorgelegten Papier zu Anpassungsstrategien wird daher empfohlen, in der Landwirtschaft auf resistente Sorten zu setzen. Das wärmere Klima könnte zur verstärkten Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten und -schädlingen führen. Beispielsweise hat sich der Erreger des Feuerbrandes an Obstbäumen bereits in ganz Europa (mit Ausnahme von Finnland und Portugal) ausgebreitet. Zwar arbeitet man an der Züchtung resistenter Apfelbäume, jedoch ist es bisher nicht gelungen, ein Resistenzgen zu isolieren. Transgene Pflanzen, die widerstandsfähiger gegen Feuerbrand sind, haben Nachteile in Wuchshöhe und -form und neigen zum Verholzen.

Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Klimawandel befinden sich also in einem Wettlauf gegen die Zeit. Die EU verständigte sich Ende 2008 auf ein Klimapaket: Die Emission schädlicher Treibhausgase soll bis 2020 um 20 Prozent gesenkt werden. Der Anteil an Sonne, Wind und Wasserkraft am Energieverbrauch soll bis 2020 um 20 Prozent steigen. Gelder des Konjunkturpaketes sind ebenfalls für den Klimaschutz vorgesehen - beispielsweise zur Förderung erneuerbarer Energien. Die aktuelle Strategie schafft zunächst den Rahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels und legt damit den Grundstein zu einem mittelfristigen Prozess, der am Ende in konkrete Anpassungsmaßnahmen münden soll.

aid, Friederike Eversheim


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Quelle:
aid PresseInfo Nr. 3/09 vom 15. Januar 2009
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Januar 2009