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MARKT/1702: "Wenn der Markt ruft, müssen wir schon da sein!" (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 2. Juli 2009

"Wenn der Markt ruft, müssen wir schon da sein!"

Diskussionsforum auf dem Deutschen Bauerntag


Die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft wird sich nur dann weiterhin erfolgreich entwickeln können, wenn die unterschiedlichen Stufen der Wertschöpfungskette in enger Partnerschaft und auf gleicher Augenhöhe am gemeinsamen Ziel einer hohen Wertschöpfung für Lebensmittel arbeiten. Dies war ein zentrales Ergebnis des Diskussionsforums "Weichen stellen auf den Märkten" auf dem Deutschen Bauerntag in Stuttgart. Es wurde aber auch deutlich, dass jede Stufe in der Wertschöpfungskette zunächst ihre eigenen Weichen richtig stellen muss, erklärte der Deutsche Bauernverband (DBV).

So gestand Sönke Voss, Geschäftsführer der Humana Milchunion, ein, dass die deutsche Milchwirtschaft gegenüber dem konzentrierten Handel nach wie vor zu schwach aufgestellt sei. Die vergangene Preisrunde wäre für die Milcherzeuger nicht so katastrophal ausgefallen, wenn sich die Molkereien untereinander nicht mit den Preisen unterboten hätten. Auch die Uneinigkeit der Milcherzeuger sowie die nicht endende Diskussion um Mengenkürzungen seien aus seiner Sicht eine erhebliche Belastung für die Molkereien. Zudem schade die öffentliche Milchpreisdiskussion dem Markt mehr, als dass sie den Erzeugern tatsächlich helfe.

Clemens Tönnies, Geschäftsführer der B. & C. Tönnies Fleischwerke, setzt auf Innovations- und Kostenführerschaft, um Fleischprodukte auch in hoch veredelter Form auf den wachsenden Auslandsmärkten erfolgreich platzieren zu können. "Wenn der Markt ruft, müssen wir schon da sein", so Tönnies. Hans-Josef Hilgers, Vorstandssprecher der Raiffeisen Waren- Zentrale Rhein-Main, verwies darauf, dass trotz der aktuell schwierigen Marktsituation die langfristigen Perspektiven der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft nach wie vor positiv seien und erhebliche Chancen für die heimischen Unternehmen böten. Mit zunehmender Volatilität und Globalisierung der Märkte seien jedoch wirksame Instrumente des Risikomanagements erforderlich. Aus Sicht des Handels betonte Richard Lohmiller von der Unternehmensgruppe Schwarz (Lidl, Kaufland) die Bedeutung einer durchgehenden Qualitätssicherung vom Landwirt bis zur Theke. Die langfristige Absicherung der Rohstoffbeschaffung sei ein zentrales Thema für den Einzelhandel.

Dass die Vertragslandwirtschaft in Zukunft an Bedeutung gewinnen könnte, bestätigte auch Joachim Rukwied, Präsident des Landesbauernverbandes Baden-Württemberg. Dies könne jedoch nur im Sinne einer echten Partnerschaft auf gleicher Augenhöhe erfolgen. Auch die Erzeugerseite müsse daher ihre Weichen stellen, um ihre eigene Marktposition nachhaltig zu stärken. Insbesondere das Ehrenamt in den Genossenschaften stünde in der Verantwortung, so Rukwied. Er forderte alle Marktpartner auf, gemeinsam die Wertschöpfung der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft weiter zu erhöhen. Dazu müssten die Agrar- und Lebensmittelexporte weiter ausgebaut und gefestigt werden. Zugleich böte die zunehmende Globalisierung aber auch hohe, noch längst nicht ausgeschöpfte Chancen für professionelle regionale Vermarktungskonzepte. Dadurch könne ebenfalls die Wertschöpfung in der Landwirtschaft sowie in den nachfolgenden Stufen weiter erhöht werden.

Zahlreiche Delegierte der Landesbauernverbände meldeten sich in der vom Journalist Werner Prill moderierten Diskussionsveranstaltung zu Wort. Die von den Marktpartnern stets geforderte hohe Qualität der landwirtschaftlichen Rohstoffe müsse auch entsprechend bezahlt werden, so die klare Forderung der Bauern.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 2. Juli 2009
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Juli 2009