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STATISTIK/891: Milchbetriebe in Norddeutschland weiter auf Expansionskurs (aid)


aid - PresseInfo Nr. 11/09 vom 11. März 2009

Milch wandert in den Norden

Betriebe in Norddeutschland weiter auf Expansionskurs


(aid) - Norddeutsche Milchbauern werden künftig noch mehr melken. Wenn die Forscher des Informations- und Forschungszentrums für Ernährungswirtschaft e.V. (ife) in Kiel mit dem Ergebnis ihrer Studie richtig liegen, so könnten die Milchbauern im nördlichsten Bundesland im Jahr 2020 bis zu 1,5 Mrd. kg Milch mehr ermelken als sie es heute tun. Dr. Holger Thiele vom ife-Team: "Dies entspräche einer Steigerung um 65 Prozent." Das Institut hatte 1.390 Milchbauern in Schleswig-Holstein interviewt - allerdings noch vor dem Einbruch der Milchauszahlungspreise.

Im Quotenjahr 2007/2008 erhöhte sich die Milchquote in Schleswig-Holstein um 2,3 Prozent, in 2008/2009 um weitere 4,3 Prozent. Für das Quotenjahr 2009/2010 wird eine Zunahme in einer Größenordnung von 2,8 bis 4,6 Prozent erwartet. Innerhalb von drei Jahren hätte sich die Milchquote dann um rund 10 Prozent erhöht.

Der milchwirtschaftliche Expansionskurs im Norden spiegelt sich auch in der Struktur der Betriebe wider. Die Zahl der Betriebe mit einem Bestand von mehr als 100 Kühen erhöhte sich in Schleswig-Holstein im Zeitraum von 2003 bis 2007 um 30 Prozent. 12 Prozent der 5.300 Milchviehbetriebe melkten in 2007 bereits über 100 Kühe. Der bundesdeutsche Vergleichswert liegt dagegen bei lediglich drei Prozent. Beeindruckend weiterhin: 80 Prozent der insgesamt 1.390 befragten Betriebe sind in den vergangenen zehn Jahren bereits gewachsen. Zwei Drittel der Betriebsleiter wollen weiter aufstocken. Die Zurückhaltung auf dem übrigen Drittel der Betriebe erklärt sich oft nur durch die ungeklärte Hofnachfolge oder auch damit, dass der Betrieb auf Sicht nicht fortgeführt werden wird. Insgesamt zeigt sich vor diesem Hintergrund, dass sich die Milchbauern zwischen Nord- und Ostsee auch bei langfristiger Betrachtung auf einem deutlichen Expansionskurs befinden.

aid, Dr. Uwe Scheper


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Quelle:
aid PresseInfo Nr. 11/09 vom 11. März 2009
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. März 2009