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VERBAND/1703: Zuckermarktordnung bis 2020 fortführen (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 5. Mai 2011

Zuckermarktordnung bis 2020 fortführen

Bauernpräsident Sonnleitner fordert Sicherheit für Erzeuger und Verbraucher


Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, hat sich in dem Fachmagazin "Die Zuckerrübenzeitung" dafür ausgesprochen, die aktuelle Zuckermarktordnung der Europäischen Union bis 2020 unverändert fortzuführen. Diese Zeit werde benötigt, um die Wettbewerbsfähigkeit des Sektors zu steigern und den Zuckerrübenanbau als stabile Einkommensquelle für landwirtschaftliche Betriebe zu erhalten. Diese Maßnahme diene auch zur Rohstoffsicherung für die europäischen Verarbeiter sowie zur sicheren Versorgung der Verbraucher. Die EU-Kommission hatte sich in den Reformvorschlägen zur GAP-Reform dafür ausgesprochen, verschiedene Optionen, einschließlich eines Auslaufens der Quoten, zu prüfen. Die bestehenden Regelungen laufen 2014/15 aus.

Wie wichtig eine Verlängerung der bestehenden Zuckermarktordnung für den gesamten Sektor sei, zeigen die Auswirkungen der Reform der Zuckermarktordnung von 2006, so Sonnleitner in dem Beitrag. Diese habe im europäischen Rüben- und Zuckersektor zu drastischen Einschnitten bei den Produktionsmöglichkeiten und damit der Erlössituation geführt. Die Preise für Zuckerrüben und Zucker wurden um bis zu 40 Prozent gesenkt. In der Folge seien etwa 140.000 landwirtschaftliche Betriebe aus der Zuckerrübenproduktion ausgeschieden. Rund 80 von 190 Zuckerfabriken mussten in der Europäischen Union geschlossen werden. Darüber hinaus seien etwa 16.500 direkte Arbeitsplätze in ländlichen Gebieten verloren gegangen.

Die Beschränkung der Exporte und die zunehmenden zollfreien Einfuhren aus besonders wenig entwickelten Ländern ließen die EU vom bedeutenden Exporteur zu einem der weltgrößten Nettoimporteure für Zucker werden, stellt Sonnleitner fest. Weitere Reformen würden die Situation für die europäischen Rübenanbauer und Zuckerfabriken nur noch verschärfen. Es wäre somit mit erneuten dauerhaften Produktionsrückgängen zu rechnen. Sonnleitners Fazit im Fachmagazin: "Ein gewisser Selbstversorgungsgrad ist für die Erhaltung eines stabilen Inlandsmarktes essentiell, um nicht in den Sog des extrem unkalkulierbaren Weltzuckermarktes zu geraten."


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Quelle:
Pressemitteilung vom 5. Mai 2011
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Mai 2011