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ASYL/788: Hessen zur Aufnahme syrischer Flüchtlinge bereit (Pro Asyl)


Pro Asyl - Pressemitteilung vom 1. Februar 2013

Hessen zur Aufnahme syrischer Flüchtlinge bereit

PRO ASYL: Bundesländer müssen sich der Diskussion stellen



PRO ASYL begrüßt grundsätzlich die Bereitschaft des Landes Hessen, syrische Flüchtlinge aufzunehmen. Diese hatte Hessens Innenminister Boris Rhein gegenüber dem Hessischen Rundfunk erklärt. Zuvor hatten sich bereits der Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag, Ruprecht Polenz (CDU) und der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning (FDP), für eine Aufnahme syrischer Flüchtlinge in Deutschland ausgesprochen.

Den Worten und Ankündigungen verschiedener Politiker muss nun schnell die Umsetzung folgen. "Die Bundesregierung und die Landesregierungen dürfen ein Ad-hoc-Aufnahmeprogramm nicht auf die lange Bank schieben. Angesichts der dramatischen Situation der Flüchtlinge aus Syrien ist es unerträglich, dass Europa die Grenzen für syrische Flüchtlinge geschlossen hält", so Günter Burkhardt, Geschäftsführer von PRO ASYL.

Selbst Flüchtlinge, die in Deutschland familiäre Anknüpfungspunkte haben, haben kaum Chancen auf eine gefahrenfreie Einreise. Ein kleiner Teil der Flüchtlinge versucht, auf eigene Faust Wege nach Europa zu finden. Diese Fluchtwege sind extrem gefährlich. In der Ägäis kam in den letzten Wochen wiederholt zu tödlichen Bootskatastrophen, der auch syrische Flüchtlinge zum Opfer fielen.

In Beratungsstellen und bei Pro Asyl häufen sich Anrufe verzweifelter in Deutschland lebender syrischer Staatsangehöriger, die keine Möglichkeit haben, Verwandte zu sich zu holen. PRO ASYL fordert eine großzügige Visapraxis, sodass auch erwachsene Geschwister, Schwager oder Neffen nach Deutschland kommen können.

Boris Rhein will die Aufnahme auf den "engsten Familienkreis" von in Deutschland lebenden Syrern beschränken. Dies ist jedoch fatal: Wer seinen Verwandten helfen kann, sieht sich moralisch in der Pflicht, dies auch zu tun - diese Verantwortung beschränkt sich nicht auf den engsten Familienkreis. Es ist ein Gebot der Humanität, Syrern, die über Bindungen zu Deutschland verfügen, die Einreise zu ermöglichen.

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Quelle:
Pro Asyl - Pressemitteilung vom 1. Februar 2013
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Februar 2013