Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → FAKTEN

ASYL/877: Weltflüchtlingstag - mehr Rechte für minderjährige Flüchtlinge gefordert (Caritas)


Caritas Pressemitteilung vom 18. Juni 2014

Weltflüchtlingstag

Caritas fordert mehr Rechte für minderjährige Flüchtlinge



Berlin, 18. Juni 2014. "Minderjährige Flüchtlinge, die ohne Eltern nach Deutschland kommen, müssen besser unterstützt werden. Hier ist die Politik gefordert", macht Caritas-Präsident Peter Neher anlässlich des Weltflüchtlingstags deutlich. "Schutzbedürftige Kinder, die in ihrem Heimatland und auf der Flucht oft Gewalt, Misshandlung oder Verfolgung erlebt haben, müssen sich ohne ein vertrautes Familienmitglied in einem fremden Land zurechtfinden. Dies ist für sie eine äußerst belastende Situation. Sie müssen so unterstützt werden, wie es für Jugendliche angemessen ist", betont Neher.

Diese Kinder und Jugendlichen müssten einen Vormund zur Seite gestellt bekommen und in jugendgerechten Einrichtungen betreut werden anstatt in Gemeinschaftsunterkünften für Erwachsene untergebracht zu werden. Zudem müsse die im Koalitionsvertrag vereinbarte Regelung umgehend umgesetzt werden, dass minderjährige Flüchtlinge zwischen dem 16. und ihrem 18. Geburtstag auch ausländerrechtlich nicht als Erwachsene behandelt werden und damit nicht mehr wie bisher alleine für den Asylantrag und das Asylverfahren zuständig sind.

"Wir brauchen in Deutschland endlich eine wirkliche Willkommenskultur. Es muss sich verbieten, Flüchtlinge, die zu uns kommen, nach ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit in 'erwünscht' und 'weniger erwünscht' einzuteilen", betont Neher. "Wir sollten unseren Blick für die Verzweiflung der Flüchtlinge schärfen und ihnen offenherzig und solidarisch begegnen. Die Menschen verlassen ihre Heimat, weil sie in einer großen Not sind und nehmen einen Weg in Kauf, der sehr oft lebensgefährlich ist", so Neher.

Jährlich kommen etwa 4.000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Deutschland. Die meisten von ihnen sind zwischen 14 und 18 Jahre alt und kommen derzeit aus Afghanistan, Irak, Syrien und Somalia. Der Deutsche Caritasverband setzt sich in seiner Arbeit in zahlreichen Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe wie auch in den Flüchtlingsberatungsstellen für diese Kinder und Jugendlichen ein. Zudem bietet die Caritas spezielle Bildungsangebote und psychotherapeutische Unterstützung für die Betroffenen.

*

Quelle:
Pressemitteilung vom 18. Juni 2014
Deutscher Caritasverband e.V.
Berliner Büro - Pressestelle
Haus der Deutschen Caritas
Reinhardtstraße 13, 10117 Berlin
Redaktion:
Claudia Beck (Verantwortlich)
Telefon: 030/284447-42, Telefax: 030/284447-55
E-Mail: pressestelle@caritas.de
Internet: www.caritas.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juni 2014