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DEMOSKOPIE/263: Glaubwürdigkeit ist die wichtigste Eigenschaft in der Politik (idw)


Bertelsmann Stiftung - 09.03.2009

Glaubwürdigkeit ist die wichtigste Eigenschaft in der Politik

Umfrage der Bertelsmann Stiftung zu politischer Führung und Partizipation


Gütersloh, 9. März 2009. Für die deutsche Bevölkerung hat Glaubwürdigkeit in der Politik derzeit den mit Abstand höchsten Stellenwert. Bei einer aktuellen Meinungsumfrage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag der Bertelsmann Stiftung rangiert "Glaubwürdigkeit" mit 71 Prozent vor den Eigenschaften "Sachverstand" (53 Prozent), "Bürgernähe" (36 Prozent), "Tatkraft" (26 Prozent) und - deutlich abgeschlagen - "Sympathie" (9 Prozent).

"Lange galten Begriffe wie Fachwissen- und Methodenwissen als die wichtigsten Eigenschaften von Führungskräften in Politik und Verwaltung", sagt Dr. Kirsten Witte, Programmleiterin "Kommunen und Regionen" der Bertelsmann Stiftung. "Unsere Umfrage zeigt jedoch, dass zunehmend persönliche Charaktereigenschaften und menschliche Werte in den Blickpunkt rücken."

An den Fähigkeiten der Führungskräfte in Deutschland hat die Bevölkerung derzeit erheblichen Zweifel. Auf die Frage, ob Führungskräfte in der Wirtschaft ihren Aufgaben gerecht werden, votieren 67 Prozent der Befragten mit nein. Auch Führungskräfte in der Politik (63 Prozent) und den Gewerkschaften (47 Prozent) schneiden nicht viel besser ab. Das größte Zutrauen hat die Bevölkerung zu ihren Bürgermeistern. 72 Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass die Spitzenpolitiker in den Städten und Gemeinden ihren Aufgaben gerecht werden.

Vor dem Abstimmungsmarathon im Wahljahr 2009 haben die Deutschen eine klare Meinung von der Relevanz der unterschiedlichen Parlamentsebenen: Entscheidungen, die im Bundestag getroffen werden, messen die Bürger mit 77 Prozent eine große Bedeutung zu. Es folgen nahezu gleich auf die Landes- und Kommunalparlamente mit 68 beziehungsweise 67 Prozent. Beschlüsse, die im EU-Parlament gefasst werden, halten die Deutschen mit 44 Prozent für weniger relevant.

Wenn es ganz allgemein um wichtige politische Entscheidungen geht, plädieren zwar 65 Prozent der Befragten grundsätzlich für eine direkte Beteiligung der Bürger und nur 31 Prozent für die Entscheidungshoheit bei den hierfür gewählten Politikern. Doch im Detail unterscheiden die Befragten beim Thema Mitspracherecht zwischen den politischen Verwaltungsebenen: Wenn politisch relevante Sachverhalte zur Debatte stehen, befürworten auf kommunaler Ebene 78 Prozent eine direkte Bürgerbeteiligung. Auf Ebene der Länder sind dies nur noch 60 Prozent, für den Bund 55 Prozent und für Europa lediglich 40 Prozent.

Für die Umfrage der Bertelsmann Stiftung wurden im Kontext der Studie "Demokratie und Integration in Deutschland - Politische Partizipation und politische Führung aus Sicht von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund" von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen in der Zeit vom 17.11. bis zum 02.12.2008 insgesamt 2.000 Bürgerinnen und Bürger befragt.

Die Studie wird heute [09.03.2009] bei einem Kommunalkongress der Bertelsmann Stiftung ("Herausforderung Führung - zwischen Wahlen, Sachzwang und Visionen") in Berlin vorgestellt. Das Eröffnungsreferat hält Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin.

Weitere Informationen unter:
http://www.bertelsmann-stiftung.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution605


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Bertelsmann Stiftung, Ute Friedrich, 09.03.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. März 2009