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DEMOSKOPIE/344: Zuversicht in Deutschland steigt auf Dreijahreshoch (idw)


Universität Hohenheim - 27.09.2010

Zuversicht in Deutschland steigt auf Dreijahreshoch

Zuversichtswerte für Wirtschaft und Sicherheit der Arbeitsplätze wachsen zweistellig
Norddeutschland und Hessen legen am stärksten zu
Auch im Osten gibt es mehr Zuversicht
Sonderauswertung Großstädte: Stuttgart und München sind bundesweit Spitzenreiter

So hoch war die Zuversicht der Menschen in Deutschland seit 2007 nicht mehr: Auf die Frage, wie sie der Zukunft Deutschlands hinsichtlich der allgemeinen Wirtschaftslage entgegensehen, antworteten im Juli, August und September dieses Jahres von 2.918 Befragten 38 % "mit Zuversicht" oder "mit großer Zuversicht". Damit verdoppelte sich der Wert im Vergleich zum vergangenen Jahr. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der monatlich durchgeführten repräsentativen Befragungen zur Allianz Zuversichtsstudie, einem Gemeinschaftsprojekt der Allianz Deutschland AG in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim.

Noch größer ist der Optimismus-Schub, wenn es um die Sicherheit der Arbeitsplätze geht: Hier haben sich die zuversichtlichen Antworten im dritten Quartal 2010 mit einem Plus von 19 Prozentpunkten gegenüber dem Herbst 2009 verdreifacht.

Demgegenüber sind die Zuversichtswerte zur Qualität von Schulen und Universitäten in Deutschland, zu den Sozialversicherungssystemen sowie zum Umwelt- und zum Klimaschutz stabil geblieben. Insgesamt ist die Zuversicht für die zukünftige Entwicklung Deutschlands im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwei Prozentpunkte auf 27 % gewachsen.

"Nach dem Anstieg im Sommer hat die Zuversicht, insbesondere für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt, im dritten Quartal rasant zugelegt, Tendenz weiter steigend", sagt Prof. Dr. Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim. "Nach Zuversichtswerten von 33 % für die Wirtschaft im Juli und August dieses Jahres stieg dieser Wert im September weiter deutlich auf 44 % an. Das ist der höchste Zuversichtswert seit drei Jahren. Da Wirtschaft auch aus Psychologie besteht, ist das Zuversichts-Hoch ein positives Signal für die Zukunft."


Regionale Unterschiede

Am meisten Zuversicht für Deutschland zeigen die Menschen in Norddeutschland: In Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen antworten im dritten Quartal 2010 auf die Frage nach den Zukunftsperspektiven der Republik 37 % optimistisch. Das ist gegenüber dem Jahr 2009 ein Plus von 10 Prozentpunkten. Den niedrigsten Zuversichtswert für Deutschland haben mit 21 % die Neuen Bundesländer. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Wert stabil geblieben.

Die meisten Menschen sehen die eigene Zukunft zunehmend zuversichtlich Noch deutlich stärker im Aufwind liegt die Zuversicht der Menschen in Deutschland für ihr persönliches Leben. Der Gedanke an die eigene Zukunft stimmt im dritten Quartal 2010 fast jeden Dritten (60 %) optimistisch. Das ist gegenüber dem Herbst 2009 ein Zuwachs um 6 Prozentpunkte. In den neuen Bundesländern ist dieser Zuversichtswert noch stärker gestiegen, um 9 Prozentpunkte auf 51 %. Den größten Aufschwung verzeichnet Hessen auf Platz eins mit 72 % zuversichtlicher Antworten und einem Plus von 28 Prozentpunkte.

"Die aktuellen Zuversichtsergebnisse für die Wirtschaft und für das persönliche Leben sind die besten Werte seit dem Start unserer Erhebungen zur Zuversicht in Deutschland im Herbst 2007. Größer war die Zuversicht der Menschen in Deutschland noch nie in den letzten drei Jahren" erklärt Frank Brettschneider. "Wir stellen fest: Wenn die Zuversicht steigt, geht es auch mit der Wirtschaft aufwärts. Und der Wirtschaftsaufschwung schlägt sich dann wieder in wachsender Zuversicht nieder."

Am deutlichsten ist der Zuwachs an Zuversicht für das persönliche Leben, wenn es um die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes geht. Die Werte sind hier um 5 Prozentpunkte gestiegen, von 50 % im dritten Quartal 2009 auf 55 % im dritten Quartal 2010. Auch bei der Einschätzung der eigenen finanziellen Lage setzt sich die optimistische Stimmung fort (+4 Prozentpunkte): Mehr als jeder zweite Befragte (53 %) erwartet für die kommenden 12 Monate positive Impulse für den eigenen Geldbeutel. Den bundesweiten Spitzenwert stellt trotz einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr (-5 Prozentpunkte) mit 79 Prozent die Zuversicht für das eigene Zuhause. Unverändert stabil auf Platz 2 ist die Zuversicht beim Blick auf Familie, Partnerschaft und Kinder mit 66 % zuversichtlicher Antworten.


Die Zuversichtswerte in den größten Städten Deutschlands

Im dritten Quartal 2010 wurde zusätzlich zu den Standard-Interviews noch die Zuversicht der Menschen in den größten Städten Deutschlands mit mindestens 500.000 Einwohnern erhoben. Diese sind: Berlin, Bremen, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart.

Gegenüber der Befragung im Vorjahr weist die Zuversichtskurve ausnahmslos in allen großen Städten aufwärts, bei rund der Hälfte der Städte ist der Aufschwung sogar zweistellig. Die Ergebnisse zeigen auch, dass in den Großstädten die Zuversicht insgesamt mehrheitlich deutlich höher ist als im Bundesvergleich.

Bei der Einschätzung der Zukunft Deutschlands zum Beispiel liegt der Bundeswert bei 27 %, während der Spitzenreiter München mit 46 % aufwartet, gegenüber dem Vorjahr ein Zuwachs von 14 Prozentpunkten. Das heißt, in München ist derzeit beinahe jeder Zweite optimistisch für die Perspektiven Deutschlands, im vergangenen Jahr war es lediglich knapp jeder Dritte (32 %).


Größter Anstieg in Stuttgart

Den größten Anstieg bei der Zuversicht für Deutschland (+22 Prozentpunkte) hat Stuttgart zu verzeichnen und belegt mit 42 % zuversichtlicher Antworten zur Entwicklung der Nation den zweiten Platz im Städte-Ranking. Und selbst die Stadt mit der geringsten Zuversicht in die Zukunft der Republik, die Hansestadt Hamburg, hat noch 28 % positive Antworten aufzuweisen auf die Frage nach der Einschätzung der Gesamtsituation Deutschlands in den kommenden 12 Monaten. Das sind 3 Prozentpunkte mehr als 2009.

Ähnlich groß sind die Unterschiede bei der Zuversicht für das persönliche Leben: Mit einem Zuversichtswert von 70 % (bundesweit 60 %) und einem Zuwachs von 17 Prozentpunkten gegenüber 2009 führt in dieser Kategorie Stuttgart das Städte-Ranking an. Den zweiten Platz belegt Köln mit 69 % und einem um 11 Prozentpunkte höheren Wert im Vergleich zum Vorjahr, gefolgt von München mit 67 % und einem Plus von 15 Prozentpunkten.

In Leipzig - auf Platz 14 - liegt die Zuversicht für das persönliche Leben unverändert gegenüber dem Vorjahr bei 54 % - mehr als jeder Zweite zeigt sich hier optimistisch für die persönliche Entwicklung. In Dresden ist die Zuversicht mit einem Zuwachs von 13 Prozentpunkt sogar deutlich gestiegen - von 47 % im Vorjahr auf 60 % im dritten Quartal 2010.

"In den Großstädten, an den Wirtschaftsstandorten Deutschlands, geht man nach Verbesserung der Auftragslagen besonders optimistisch aus der Krise hervor", sagt Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim. "Und im Osten Deutschlands bringt der wirtschaftliche Anschluss an den Westen Aufwind für die Zuversicht der Bürger."


Über die Allianz Zuversichtsstudie

Die Allianz Zuversichtsstudie ist eine gemeinschaftlich durchgeführte Untersuchung der Allianz Deutschland AG und der Universität Hohenheim. Sie führt repräsentative monatliche Befragungen mit mindestens je 500-1.000 Interviewpartnern durch, im dritten Quartal 2010 insgesamt 2.918 Interviews.

Ziel ist es, die Stimmungslage in Deutschland zu erheben. Dazu untersucht die Studie regelmäßig die Zuversicht der Menschen im Lande für die jeweils kommenden zwölf Monate in insgesamt zwölf Lebensbereichen - sechs persönlichen und sechs übergreifenden, gesellschaftlichen Bereichen. Die aktuellen Ergebnisse der Allianz Zuversichtsstudie sowie Trends, die sich daraus ablesen lassen, werden der Öffentlichkeit in der Regel vierteljährlich vorgestellt.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution234


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Hohenheim, Florian Klebs, 27.09.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. September 2010