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DEMOSKOPIE/820: Deutliche Mehrheit steht hinter Seenotrettung (WDR)


Westdeutscher Rundfunk Köln (WDR) - Pressemitteilung vom 4. Juli 2019

ARD-DeutschlandTrend

Deutliche Mehrheit steht hinter Seenotrettung


In den letzten Tagen wurde aufgrund der Ereignisse rund um die Sea Watch in Italien erneut über die Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer diskutiert. Eine deutliche Mehrheit der Bürger steht dabei hinter der Seenotrettung im Mittelmeer. Das hat eine Umfrage des ARD-DeutschlandTrends im Auftrag der ARD-Tagesthemen mit 1.006 Befragten von Montag bis Dienstag dieser Woche ergeben. Demnach sind drei Viertel der Befragten (73 Prozent) der Ansicht, dass die Rettung von Flüchtlingen aus Seenot grundsätzlich nicht juristisch verfolgt werden sollte. Zudem finden es 72 Prozent aller Befragten gut, dass private Initiativen Flüchtlinge aus Seenot im Mittelmeer retten. Die Mehrheit (64 Prozent) findet es auch nicht richtig, dass die Europäische Union die Seenotrettung für Flüchtlinge auf dem Mittelmeer ausgesetzt hat. 30 Prozent finden dies richtig. Der Aussage: "Es ist richtig, dass Italien Rettungsschiffen, die Flüchtlinge aufgenommen haben, den Zugang zu seinen Häfen verweigert." stimmen nur 27 Prozent zu; 70 Prozent stimmen eher nicht zu.

Bei diesen vier Aussagen ergibt sich jeweils ein anderes Meinungsbild bei den AfD-Anhängern: 68 Prozent dieser Partei-Anhänger finden es richtig, dass Italien Rettungsschiffen, die Flüchtlinge aufgenommen haben, den Zugang zu seinen Häfen verweigert. 65 Prozent äußern sich eher skeptisch zur privaten Seenotrettung von Flüchtlingen. Zudem sind 61 Prozent der AfD-Anhänger der Ansicht, es sei richtig, dass die Europäische Union die Seenotrettung für Flüchtlinge auf dem Mittelmeer ausgesetzt hat. Bei der Frage, ob die Rettung von Flüchtlingen aus Seenot grundsätzlich nicht juristisch verfolgt werden sollte, stimmen 46 Prozent der AfD-Anhänger zu; 51 Prozent stimmen dem eher nicht zu.

Eine deutliche Mehrheit (88 Prozent) ist zudem der Ansicht, das europäische Asylrecht sollte so geändert werden, dass die EU-Staaten an den Außengrenzen entlastet und die Flüchtlinge möglichst gleichmäßig auf alle Mitgliedsländer verteilt werden. Diese Aussage findet bei allen Partei-Anhängern eine Mehrheit.


Befragungsdaten
  • Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren
  • Fallzahl: 789 Befragte
  • Erhebungszeitraum: 03.07.2019
  • Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
  • Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe/Dual Frame
  • Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
    * bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%

Die Frage im Wortlaut:

Und nun zum Thema Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer. Geben Sie bitte für die folgenden Aussagen an, ob Sie ihnen eher zustimmen oder eher nicht zustimmen.

Es ist richtig, dass Italien Rettungsschiffen, die Flüchtlinge aufgenommen haben, den Zugang zu seinen Häfen verweigert.

Es ist gut, dass private Initiativen Flüchtlinge aus Seenot im Mittelmeer retten.

Das europäische Asylrecht sollte so geändert werden, dass die EU- Staaten an den Außengrenzen entlastet und die Flüchtlinge möglichst gleichmäßig auf alle Mitgliedsländer verteilt werden.

Ich finde es richtig, dass die Europäische Union die Seenotrettung für Flüchtlinge auf dem Mittelmeer ausgesetzt hat.

Die Rettung von Flüchtlingen aus Seenot sollte grundsätzlich nicht juristisch verfolgt werden.

*

Quelle:
Presseinformation vom 4. Juli 2019
Herausgeber:
Westdeutscher Rundfunk Köln (Anstalt des öffentlichen Rechts)
Appellhofplatz 1, 50667 Köln
Postanschrift: 50600 Köln
Pressestelle - Telefon: 0221/220-7100
E-Mail: wdrpressedesk@wdr.de
Internet: www.wdr.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Juli 2019

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