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DEMOSKOPIE/823: Mehrheit für Anreize statt Verbote beim Klimaschutz (WDR)


Westdeutscher Rundfunk Köln (WDR) - Pressemitteilung vom 1. August 2019

ARD-DeutschlandTrend

Mehrheit für Anreize statt Verbote beim Klimaschutz


Derzeit wird viel über Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen diskutiert. Knapp drei Viertel der Befragten finden Anreize besser als Verbote, um die Bevölkerung zu einem klimabewussteren Verhalten zu bewegen. Das heißt konkret: 72 Prozent sprechen sich für Anreize aus, um klimafreundliches Verhalten zu fördern. 15 Prozent der Befragten finden Verbote besser, um klimaschädliches Verhalten einzuschränken. Schaut man dabei auf die Parteianhänger, ergibt sich folgendes Bild: Die Mehrheit der Grünen-Anhänger (65 Prozent) ist für Anreize. Bei der AfD sprechen sich 61 Prozent für Anreize aus, bei der SPD 80 Prozent, bei der Union 77 Prozent, bei der Linken 72 Prozent und bei der FDP 78 Prozent. Für die Einschränkung durch Verbote sprechen sich 23 Prozent der Grünen-Anhänger aus, 15 Prozent der AfD-Anhänger und 14 Prozent der SPD-Anhänger sehen dies so. Bei der Union sind 13 Prozent für Verbote, bei der Linken und bei der FDP jeweils 11 Prozent. Das hat eine Umfrage des ARD-DeutschlandTrends im Auftrag der ARD-Tagesthemen mit 1.003 Befragten von Montag bis Dienstag dieser Woche ergeben.

Mit welchem Betrag sind die Deutschen bereit, den Umwelt- und Klimaschutz zu unterstützen? 21 Prozent der Befragten sind nicht bereit, dafür monatlich Geld auszugeben. Ebenfalls 21 Prozent der Befragten können sich einen Betrag von 1 bis 25 Euro monatlich vorstellen. 20 Prozent würden 26 bis 50 Euro ausgeben, 14 Prozent 51 bis 100 Euro und 7 Prozent wären bereit, mit 101 Euro und mehr den Umwelt- und Klimaschutz zu unterstützen. Derzeit werden verschiedene Maßnahmen diskutiert, die zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen können. Die Förderung von Innovation und Forschung hält eine sehr deutliche Mehrheit von 97 Prozent für sinnvoll. Auch beim Ausbau von erneuerbaren Energien (+/-0 im Vgl. zum Vormonat) und bei niedrigeren Preisen für Bahnfahrten sind sich die Befragten überwiegend einig: 92 Prozent sprechen sich jeweils dafür aus. Eine Mehrheit von 71 Prozent hält höhere Preise für Flugreisen für sinnvoll (+3 im Vgl. zum Vormonat). 60 Prozent der Befragten halten den Umstieg von Verbrennungsmotor auf alternative Antriebe bei Autos für sinnvoll. Blickt man auf das Verhältnis Stadt-Land ergibt sich hier ein Unterschied: In Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern sind 55 Prozent dafür und 41 Prozent dagegen, in Großstädten mit 100.000 Einwohnern und mehr sprechen sich 69 Prozent der Befragten für den Umstieg aus, 23 Prozent sind dagegen.

Für eine Ausweitung des Emissionshandels für Unternehmen sprechen sich 41 Prozent der Befragten aus, die Einführung einer CO2-Steuer halten 35 Prozent der Befragten für sinnvoll. Das sind vier Punkte weniger als im Vormonat.


Befragungsdaten
  • Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren
  • Fallzahl: 1.003 Befragte, Sonntagsfrage: 1.503 Befragte
  • Erhebungszeitraum: 29.07.2019 bis 30.07.2019; Sonntagsfrage: 29.07.2019 bis 31.07.2019
  • Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
  • Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe/Dual Frame
  • Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
    * bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%

Die Frage im Wortlaut:

Aktuell wird viel über den Umwelt- und Klimaschutz diskutiert. Was ist aus ihrer Sicht besser, um die Bevölkerung zu einem klimabewussteren Verhalten zu bewegen: Klimaschädliches Verhalten über Verbote einzuschränken oder klimafreundliches Verhalten über Anreize zu fördern?

Ich nenne Ihnen einige konkrete Maßnahmen, die zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen können. Bitte sagen Sie mir jeweils, ob diese Maßnahme Ihrer Meinung nach sinnvoll oder nicht sinnvoll ist.

der Ausbau erneuerbarer Energien
höhere Preise für Flugreisen
Umstieg vom Verbrennungsmotor auf alternative Antriebe bei Autos
Einführung einer CO2-Steuer
Ausweitung des Emissionshandels für Unternehmen
Förderung von Innovation und Forschung
niedrigere Preise für Bahnfahrten

Mit welchem Betrag pro Monat wären Sie bereit, den Umwelt- und Klimaschutz zu unterstützen?

*

Quelle:
Presseinformation vom 1. August 2019
Herausgeber:
Westdeutscher Rundfunk Köln (Anstalt des öffentlichen Rechts)
Appellhofplatz 1, 50667 Köln
Postanschrift: 50600 Köln
Pressestelle - Telefon: 0221/220-7100
E-Mail: wdrpressedesk@wdr.de
Internet: www.wdr.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. August 2019

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