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DEMOSKOPIE/841: ARD-Vorwahlbefragung Thüringen (WDR)


Westdeutscher Rundfunk Köln (WDR) - Pressemitteilung vom 17. Oktober 2019

ARD-Vorwahlbefragung Thüringen

Linke stärkste Kraft, CDU und AfD folgen gleichauf


In zehn Tagen wird in Thüringen ein neuer Landtag gewählt. Eineinhalb Wochen vor der Wahl erreicht die CDU in der Sonntagsfrage der ARD-Vorwahlumfrage 24 Prozent (+2 Prozentpunkte im Vergleich zum Thüringen-Trend September 2019; Landtagswahl 2014: 33,5 Prozent). Die Linke käme auf 29 Prozent (+1 im Vgl. zu September; Landtagswahl 2014: 28,2 Prozent) und wäre damit erstmals stärkste Kraft in Thüringen. Die SPD erreicht 8 Prozent (+1 im Vgl. zu September; Landtagswahl 2014: 12,4 Prozent). Die AfD liegt bei 24 Prozent (-1 im Vgl. zu September; Landtagswahl 2014: 10,6 Prozent). Die Grünen kämen auf 7 Prozent (-1 im Vgl. zu September; Landtagswahl 2014: 5,7 Prozent). Die FDP liegt bei 4 Prozent (-1 im Vgl. zu September; Landtagswahl 2014: 2,5 Prozent). Für die Sonntagsfrage im Auftrag der ARD-Tagesthemen hat das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap von Montag bis Mittwoch dieser Woche 1.011 Wahlberechtigte in Thüringen befragt. Bei dieser Umfrage handelt es sich ausdrücklich um keine Prognose, sondern um die politische Stimmung in der laufenden Woche. Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem die letzte Phase des Wahlkampfs mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern.

Aktuell sind 58 Prozent der Thüringer mit der Arbeit der Landesregierung aus Linke, SPD und Grünen zufrieden bzw. sehr zufrieden (+2 Prozentpunkte im Vgl. zu September), 39 Prozent sind mit der Regierung aktuell weniger bzw. gar nicht zufrieden (-2).

In der Frage, wer künftig die Regierung in Thüringen führen soll, ergibt sich kein eindeutiges Bild. 40 Prozent der Befragten wollen, dass die Linke weiterhin die Regierung führt. 49 Prozent wünschen sich, dass künftig eine andere Partei die Regierung führt.

Die aktuelle Landesregierung hätte nach den Zahlen der ARD-Vorwahlbefragung in Thüringen keine Mehrheit mehr. Die Regierungsbildung würde sich laut der derzeitigen politischen Stimmung schwierig gestalten. Denn die CDU hat eine Koalition mit der Linken ebenso ausgeschlossen wie mit der AfD. Dass die CDU eine Regierungszusammenarbeit mit der Linken ausgeschlossen hat, findet eine Mehrheit der Befragten (55 Prozent) nicht gut. 38 Prozent hingegen finden das gut. Im Falle der AfD ergibt sich ein anderes Bild: Dass die CDU eine Regierungszusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen hat, findet eine Mehrheit der Befragten (68 Prozent) gut. 28 Prozent finden das nicht gut. Zugleich teilen 72 Prozent der Bürger die Ansicht, die AfD in Thüringen distanziere sich nicht genug von rechtsextremen Positionen. 22 Prozent stimmen dieser Aussage eher nicht zu.

Mit der politischen Arbeit des Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) sind aktuell 62 Prozent der Befragten zufrieden bzw. sehr zufrieden. Rund ein Drittel der Befragten (31 Prozent) sind mit seiner Arbeit aktuell weniger bzw. gar nicht zufrieden.

Im Vergleich zum Vormonat verliert Ramelow damit 3 Prozentpunkte. In seiner Zeit als Ministerpräsident hat er indes zugelegt. Vor der Landtagswahl 2014 waren mit seiner Arbeit 51 Prozent der Befragten zufrieden bzw. sehr zufrieden. Mit der Arbeit des SPD-Landesvorsitzenden und Wirtschaftsministers Wolfgang Tiefensee sind aktuell 49 Prozent der Befragten in Thüringen zufrieden bzw. sehr zufrieden (-2 Prozentpunkte im Vgl. zu September). Mit CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring sind 32 Prozent zufrieden bzw. sehr zufrieden. Er verliert gegenüber September 8 Prozentpunkte. Mit der Arbeit der thüringischen Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) sind 26 Prozent zufrieden bzw. sehr zufrieden (-5). Mit der Arbeit des AfD-Spitzenkandidaten Björn Höcke sind 15 Prozent zufrieden bzw. sehr zufrieden (-2).


Befragungsdaten
  • Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren
  • Fallzahl: 1.011 Befragte
  • Erhebungszeitraum: 14.10.2019 bis 16.10.2019
  • Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
  • Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe/Dual Frame
  • Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
    * bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%

Die Frage im Wortlaut:

Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag in Thüringen Landtagswahl wäre?

Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Landesregierung in Thüringen?

Wenn Sie an die Zeit nach der Landtagswahl denken: Soll die Linke weiterhin die Regierung führen oder wünschen Sie sich, dass eine andere Partei die Regierung führt?

Jetzt geht es darum, wie zufrieden Sie mit einigen Politikerinnen und Politikern sind. Wenn Sie jemanden nicht kennen oder nicht beurteilen können, geben Sie das bitte an. Sind Sie mit der politischen Arbeit von ... sehr zufrieden, zufrieden, weniger zufrieden oder gar nicht zufrieden?

Ich nenne Ihnen nun einige Aussagen. Geben Sie bitte zu jeder der folgenden Aussagen an, ob Sie dieser eher zustimmen oder eher nicht zustimmen.

Die AfD in Thüringen distanziert sich nicht genug von rechtsextremen Positionen.
Ich finde es gut, dass die CDU in Thüringen eine Regierungszusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen hat.
Ich finde es gut, dass die CDU in Thüringen eine Regierungszusammenarbeit mit der Linken ausgeschlossen hat.

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Quelle:
Presseinformation vom 17. Oktober 2019
Herausgeber:
Westdeutscher Rundfunk Köln (Anstalt des öffentlichen Rechts)
Appellhofplatz 1, 50667 Köln
Postanschrift: 50600 Köln
Pressestelle - Telefon: 0221/220-7100
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Internet: www.wdr.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Oktober 2019

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