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ENTWICKLUNGSHILFE/429: Hirn, nicht nur Arm - Hilfsorganisationen wollen Mitsprache bei Projekten (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 20. März 2012

Lateinamerika: Hirn, nicht nur Arm - Hilfsorganisationen wollen Mitsprache bei Projekten

von Raúl Pierri

IaDB-Präsident Luis Alberto Moreno - Bild: © Raúl Pierri/IPS

IaDB-Präsident Luis Alberto Moreno
Bild: © Raúl Pierri/IPS
Montevideo, 20. März (IPS) - Zivilgesellschaftliche Organisationen (CSO) in Lateinamerika haben sich auf der Jahresversammlung der Gouverneure der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IaDB) Regierungen und IaDB als gleichwertige Projektpartner anempfohlen. Wie sie auf dem Treffen in der uruguayischen Hauptstadt Montevideo erklärten, verfügen sie über das notwendige Expertenwissen, um Entwicklungsprojekte im Interesse des Gemeinwohls mitzugestalten.

In Lateinamerika beschränke sich die Rolle der CSOs lediglich darauf, umzusetzen, was andere entwickelten, meinte Teresa Herrera vom Netzwerk gegen häusliche Gewalt und Mitglied der Beratungsgruppe Zivilgesellschaft (ConSOC) Uruguays. Die Hilfsorganisationen aus der Projektentwurfs- und Revisionsphase auszugrenzen, sei eine Vergeudung von Expertenwissen. Die ConSOCs sind Anlaufstellen, die der IaDB die Kontaktaufnahme mit den lokalen Hilfsorganisationen in den jeweiligen Ländern erleichtern.

Die regionale Entwicklungsbank ist nach eigenen Angaben fest entschlossen, sich stärker um größere Konvergenz mit den Regierungen und Nichtregierungsorganisationen zu bemühen. Diese neue Priorität war auch der Anlass für die Veranstaltung eines gemeinsamen Seminars am 16. März über neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit von IaDB, Zivilgesellschaft und Regierungen.

Wie der IaDB-Präsident Luis Alberto Moreno auf dem Seminar betonte, habe die Entwicklungsbank ihre Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft über die ConSOCs in unterschiedlichen Bereichen wie Bürgersicherheit, Klimawandel, Geschlechtergleichheit und Informationszugang vertieft. IaDB und CSOs führen derzeit 170 gemeinsame Projekte im Wert von 93 Millionen US-Dollar durch.

"Wir wünschen uns, in den gesamten Prozess - vom Entwurf bis zur Ausführung der Projekte - einbezogen zu werden", sagte Aler Donadio, Vorsitzender des unabhängigen Uruguayischen Instituts für die Entwicklung von Land und Gewässern. Der Direktor der Abteilung Sozialpolitik im uruguayischen Ministerium für soziale Entwicklung, Andrés Scagliola, schlug vor, den Organisationen auch die Projektkontrolle zu übertragen.

Die IaDB wies auf bestehende Schwächen in der Zusammenarbeit zwischen Staaten und NGOs hin. "Die Beziehungen zwischen CSOs und IaDB und zwischen Staaten und IaDB sind stark. Schwach hingegen ist das Verhältnis zwischen CSOs und den Regierungen", sagte der Vizepräsident der IaDB-Länder, Roberto Vellutini. Damit das Dreigestirn funktionieren könne, sollten sich die Akteure "um Dreieinigkeit bemühen und das Bermuda-Dreieck umschiffen". (Ende/IPS/kb/2012)


Links:
http://www.iadb.org/en/annual-meeting/2012/montevideo-uruguay,5848.html?
http://www.ipsnoticias.net/nota.asp?idnews=100367

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 20. März 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. März 2012