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STREITSCHRIFT/029: Stasi-Vorwürfe ... und die seltsame Biografie eines Herrn Gauck (Falkenhagen/Queck)


Stasi-Vorwürfe gegenüber einigen linken Politikern der Brandenburger Landesregierung seitens der "Gauck-Behörde" und die seltsame Biografie eines Herrn Gauck

Von Dr. Hans-Jürgen Falkenhagen und Brigitte Queck, 5. Dezember 2009


Das Buch der beiden Autoren, Herbert Kierstein und Gotthold Schramm, "Freischützen des Rechtstaates - Wem nützen die Stasiunterlagen und Gedenkstätten" leistet einen wichtigen Beitrag, die politische Zweckbestimmung der "Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR", im Volksmund Gauck-Behörde genannt, zu erkennen.
Wie man sehr leicht nach der Bildung einer rot-roten Koalitionsregierung im Lande Brandenburg feststellen kann, dienen die von dieser Behörde erhobenen Stasi-Vorwürfe gegenüber einigen Mitarbeitern der Landesregierung seitens der CDU-Opposition alleine dem Ziel, einen politischen Konkurrenten zu diskreditieren und loszuwerden, um damit schließlich im nachhinein die bei den letzten Wahlen in Brandenburg zum Ausdruck gebrachte Volksmeinung zu konterkarieren.
Fragen wir doch einmal nach dem Lebenslauf des Herrn Joachim Gauck, der dieser Behörde ihren Namen gab. Joachim Gauck ist von Beruf evangelischer Pfarrer.
Er war vor 1989 nie ein ernsthafter Kritiker der sozialistischen Gesellschaftsordnung in der DDR.
Als Pfarrer und Theologe gehörte er zu den privilegierten Kadern. Sein Vater war während der Zeit des Faschismus Marineoffizier und später DDR-Schiffskapitän. 1951 wurde er von einem sowjetischen Gericht aufgrund gefundener Unterlagen und zahlreicher Zeugenaussagen verurteilt, weil er während der Zeit des Faschismus an der Erschießung politischer Gefangener teilgenommen hatte. Erst 1955 wurde er auf Grund der bekannten Fürbitte Adenauers in Moskau zusammen mit mehreren Tausend weiteren verurteilten deutschen Strafgefangenen des 2. Weltkrieges und der Nachkriegszeit begnadigt und vorzeitig freigelassen.
Sein Sohn, Joachim Gauck, konnte in der DDR das Abitur machen und von 1958-1965 an der Universität Rostock mit DDR-Stipendium Theologie studieren. Später bekam er eine gut dotierte Pfarrstelle und wurde dann als Kreis- und Stadt-Jugendpfarrer eingesetzt. Ab 1982 war er Leiter der Kirchentagsarbeit in Mecklenburg und später Mitglied des Präsidiums des deutschen evangelischen Kirchentages. In dieser Funktion saß Herr Gauck bei Kongressen neben hohen Staats- und Parteifunktionären der DDR und anderer sozialistischer Staaten, ja er verhandelte sogar oft mit ihnen. Herr Joachim Gauck trat dabei stets angepasst und untertänig auf. Deshalb erschien sein Verhalten ab Oktober/November 1989 wie die Haltung eines Wendehalses. Auf jeden Fall bedurfte es dazu keines politischen Mutes mehr. Wie oft er zu DDR-Zeiten heimlich die Faust in der Hosentasche geballt hat, kann er ebenso wenig beweisen, wie die Opfer der Gauckbehörde, die dieses für sich nun in Anspruch nahmen und nehmen. Beweisbar ist: Joachim Gauck hatte im Gegensatz zu den meisten, die er später mit den Stasi-Akten (ob echt oder gefälscht und manipuliert) belasten ließ, auch schon vor 1989 das Privileg, das nur sehr wenigen auserwählten DDR-Kadern zustand, jederzeit nach Westdeutschland und in andere westliche Länder reisen zu dürfen, ausgestattet mit Staatsgeldern der von ihm angeblich schon damals so gehassten DDR. Über seine West-Reisen und West-Besuche berichtete er auch treu und brav den DDR-Oberen und letztlich auch dem Staatssicherheitsdienst. Er konnte unbegrenzt West-Kontakte pflegen, jeden West-Besuch empfangen, West-Pakete und West-Geldspenden entgegennehmen und dergleichen mehr. Solche Privilegien hatten nicht einmal hohe Staats- und Parteifunktionäre der DDR! Bundespräsident Richard von Weizsäcker, Sohn des Staatssekretärs im Auswärtigen Amt der Hitler-Regierung, Ernst von Weizsäcker und als dessen Sohn zu Nazi-Zeiten selbst verdienter Wehrmachts-Hauptmann, ernannte Joachim Gauck am 3. Oktober 1990 zum Sonderbeauftragten für die Stasi-Unterlagen. J. Gaucks weiteres Wirken ist allgemein bekannt. Er hat Hunderttausende von Bürgern und Bürgerrinnen mit größtenteils unfundierten Anschuldigungen um ihre Lebensexistenz und Zukunftsperspektive gebracht, Tausende in den Selbstmord und aus sozialen Gründen in den frühen Tod getrieben. Und dieser Mann, Sohn eines ehemaligen strammen Nazis, steigert jetzt den heute schon demenziell wirkenden Verfolgungswahn, indem er das faschistische Mord-Regime, den Holocaust der Nazi-Zeit, die Hitler-Aggressionen mit dem Wirken der sozialistischen DDR gleichsetzt.
Ein solcher Mann, der in der DDR alle Vorzüge des sozialistischen Staates genießen konnte und darüber hinaus ein wichtiger Kader und Gefolgsmann dieses Staates war, ist ein Pharisäer ersten Ranges und gehört endlich an den Pranger.


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Quelle:
Copyright 2009 by Brigitte Queck und Dr. Hans-Jürgen Falkenhagen
mit freundlicher Genehmigung der Autoren


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Dezember 2009