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MILITÄR/853: US-Geheimdienste warnen vor künftiger Wasserknappheit (SB)


US-Geheimdienste warnen vor künftiger Wasserknappheit

Die Menschheit steht laut DIA auf der Schwelle zu Wasserkriegen


In den USA wollen den Konservativen nahestehende Kräfte, darunter die mächtige Energie-Lobby, den Klimawandel nicht wahrhaben. Sie wehren sich mit allen Mitteln gegen Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes und ziehen viele einfache Amerikaner mit dem Argument auf ihre Seite, die These vom Klimawandel sei eine riesige PR-Masche, mit der zwielichtige Globalisten die USA unterjochen und eine Weltregierung errichten wollen. Über die Engstirnigkeit der Verfechter eines "weiter so, Amerika!" könnte man lachen, hätten solche Leute nicht enormen Einfluß innerhalb der republikanischen Partei. Schlimmer noch: Eventuell haben die führenden amerikanischen Gegner internationaler Umwelt- und Klimaabkommen den Klimawandel in seiner Bedrohlichkeit insgeheim erkannt, gehen jedoch davon aus, daß die USA stark genug gerüstet sind, um sich in einer Ära zunehmender Ressourcenverknappung gegen alle anderen Staaten durchsetzen zu können.

Daß man jedenfalls auf höchster Staatsebene in den USA nüchtern und ohne ideologische Scheuklappen die Zukunft der Menschheit und des Planeten abzuschätzen versucht, davon zeugt ein Bericht der US-Geheimdienste zum Thema Wasserknappheit, der am 22. März in Washington veröffentlicht wurde. Die Studie wurde in der Hauptsache von der Defense Intelligence Agency (DIA), dem hauseigenen Geheimdienst des Pentagons, verfaßt, und zwar im Auftrag des State Departments Hillary Clintons. In dem Bericht wird für die kommenden Jahrzehnte eine zunehmende politische Instabilität infolge von Wasserknappheit vorausgesetzt. Die Schlußfolgerungen der DIA sind von nicht geringer Bedeutung, schließlich beruhen sie auf einer im vergangenen Oktober fertiggestellten, bisher geheimgehaltenen Lageanalyse aller 16 US-Geheimdienste, einer sogenannten National Intelligence Estimate (NIE).

Als Einzugsgebiete, in denen in den kommenden Jahren Konflikte um die Wasserverteilung drohen, werden im Bericht diejenigen der Flüsse Jordan, Tigris und Euphrat sowie Brahmaputra genannt. Nach Meinung der zuständigen Experten besteht das größte Problem in der übermäßigen Inanspruchnahme der Grundwasserreserven, die seit Jahren in vielen Teilen der Welt angezapft werden - man denke an die Bewässerung der kalifornischen Landwirtschaft mit seinem umfangreichen Obst- und Gemüseanbau. Diese Wasserreserven gehen allmählich zur Neige, was zu sinkenden Erträgen im Agrarbereich, zum Rückgang des verfügbaren Trinkwassers und in der Folge zu politischer Instabilität in den betroffenen Ländern führen dürfte. Als verschärfende Faktoren werden Bevölkerungswachstum und Klimawandel genannt.

Angesichts dieser bedrohlichen Entwicklung will das US-Außenministerium die Wasserkonservierung in internationalen Gremien zu einem vorrangigen Thema machen. Es sollen zudem staatliche Institutionen und Privatunternehmen der USA unter anderem durch Technologietransfer die Entwicklungsländer zu einem umsichtigeren Umgang mit ihren Wasserreserven verhelfen. Worum es Washington hierbei geht, wird in der entsprechenden Meldung der Nachrichtenagentur Reuters über die CIA-Studie deutlich. Darin wird ein nicht namentlich genanntes Mitglied der US-Geheimdienste mit den Worten zitiert, Amerika müsse in der Frage des zunehmenden Wassermangels Führung zeigen, sonst könnten das andere machen.

23. März 2012