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FRAUEN/480: Südpazifik - Kommerzielle Blumenzucht entwickelt sich zum neuen Erwerbszweig für Frauen (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 5. April 2013

Südpazifik: Kommerzielle Blumenzucht entwickelt sich zum neuen Erwerbszweig für Frauen

von Catherine Wilson


Bild: © Catherine Wilson/IPS

Blumenverkäuferinnen auf dem Zentralmarkt von Honiara
Bild: © Catherine Wilson/IPS

Honiara, Salomonen, 5. April (IPS) - In Honiara, der Hauptstadt der Salomon-Inseln im Südpazifik, haben Frauen die Initiative ergriffen, um die kommerzielle Blumenzucht voranzutreiben. Damit schaffen sie neue Erwerbsmöglichkeiten in Zeiten, in denen das Angebot auf dem Arbeitsmarkt mit dem raschen Wachstum der Städte nicht Schritt halten kann.

"Um mein Haus herum wachsen immer Blumen. Deshalb hielt ich es für eine gute Idee, sie zu verkaufen", sagt Patricia Rahiva, die ihre Pflanzen auf dem Zentralmarkt in Honiara anbietet. Die sechsfache Mutter kann mit den Einnahmen Lebensmittel, Kleidung und Schulgebühren bezahlen.

Honiara liegt auf der Salomonen-Hauptinsel Guadalcanal und ist ein Anziehungspunkt für viele Bewohner des südpazifischen Archipels, der aus mehr als 900 Inseln besteht. Die östlich von Papua-Neuguinea und nordöstlich von Australien gelegenen Salomonen mit ihren rund 552.000 Einwohnern verzeichnen ein urbanes Wachstum von 4,7 Prozent. In Honiara leben derzeit 64.800 Menschen, deren Zahl weiter um 2,7 Prozent ansteigt. Nur ein Viertel von ihnen arbeitet im formalen Sektor.


Städtische Arbeitslosigkeit mit weiblichem Antlitz

Auf den Salomonen leben 80 Prozent der Bevölkerung von der Subsistenzlandwirtschaft. Frauen spielen in der ländlichen Agrarwirtschaft eine zentrale Rolle. In den Städten machen sie hingegen 44 Prozent der Arbeitslosen aus.

Blumen sind in Dörfern und Privathäusern ein vertrauter Anblick. Ihr Verkauf, vor allem durch kleine Händler, hat sich erst nach dem Ende des fünfjährigen Bürgerkriegs 2003 weiterentwickelt. In dem Konflikt ging es um den Zugang von Dorfgemeinschaften zu Land und Rohstoffen auf Guadalcanal.

Die Lage südlich des Äquators beschert den Salomonen das ganze Jahr über ein tropisches Klima. In den üppigen Regenwäldern gedeihen mehr als 200 tropische Pflanzenarten. Freda Delight, Vizepräsidentin des Blumenzüchterverbands der Salomonen, dem vor allem Frauen aus Honiara angehören, zeigt sich zufrieden. "Das Kaufinteresse hat zugenommen, und die Züchter werden immer zahlreicher."

Die Blumenzucht eignet sich gut für Haushalte mit begrenzten finanziellen Mitteln, weil dafür kleine Flächen ausreichen und keine großen Kapitalinvestitionen notwendig sind. Frauen haben sich rasch neue Einkommensquellen erschlossen, indem sie die Hausgärten für den kommerziellen Anbau tropischer Blumen nutzen.

Rahiva pflanzt Helikonien, Ingwer-, Studenten- und Wildblumen. Sie verkauft sie stückweise oder zu kunstvollen Bouquets gebunden. Von mehr als 500 Familien ist bekannt, dass sie in der Blumenzucht arbeiten. Seit 2006 stellt der Stadtrat von Honiara auf dem zentralen Markt Platz bereit, auf dem die Blumenhändler ihre Ware das ganze Jahr über anbieten können.

Ihre Kunden seien Kirchen, Firmen und Hotels. Manchmal kämen auch Sonderbestellungen, berichtet Rahiva. Allerdings ist es für die Blumenzüchterin nicht immer einfach, die Gebühren für den Marktplatz aufzubringen. Wie Delight erklärt, leben die Frauen zudem oft weit entfernt vom Markt. Die mangelnde Mobilität sei ein ebenso großes Problem wie fehlende Lager- und Kühlräume.


Zahl der Züchterinnen steigt

Wendy Kanai von der Vereinigung der Geschäftsfrauen auf den Salomonen (SIWIBA) zufolge sind viele Frauen sehr daran interessiert, sich als Kleinunternehmerinnen selbständig zu machen. Die Mitgliederzahl sei im vergangenen Jahr auf über 1.000 gestiegen.

Das Agrarministerium hat die Blumenzucht bisher noch nicht in seine strategische Planung aufgenommen. Wohl aber stellt es den Züchterinnen im Rahmen eines Projekts Setzlinge und andere Pflanzen bereit. (Ende/IPS/ck/2012)


Link:

http://www.ipsnews.net/2013/03/women-make-flowers-pay/

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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. April 2013