Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → SOZIALES

GEWERKSCHAFT/167: Demonstration für gerechte Bedingungen in der globalen Textilproduktion (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 4. November 2014

Hannover: Demonstration der Betriebsräte und Beschäftigten von H&M, Zara und Primark für gerechte Bedingungen in der globalen Textilproduktion



Berlin, 04.11.2014 - Hier billige Kleidung, dort unmenschliche Arbeitsbedingungen. Die Bedingungen in der Textilproduktion sind in etlichen Ländern auch nach dem Fabrikeinsturz von Rana Plaza in Bangladesh mit 1.127 Toten im Jahr 2013 oder dem Brand in einer pakistanischen Textilfabrik in Karatschi mit 255 Toten im Jahr 2012 ein Skandal: In vielen Fabriken gibt es weiterhin gar keinen oder keinen ausreichenden Brandschutz, die Textilarbeiterinnen und -arbeiter schuften oft sechs Tage in der Woche 14 Stunden oder mehr und bekommen dafür einen Hungerlohn. Und wer einer Gewerkschaft beitritt, riskiert seinen Job, wird unter Druck gesetzt, nicht selten misshandelt.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft daher für diesen Mittwoch (5. November) zusammen mit TIE - internationales Bildungswerk in Hannover zu einer Demonstration auf, die maßgeblich von den Betriebsräten und Beschäftigten der Modeketten H&M, Zara und Primark getragen wird.

"Immer noch existieren in den Produktionsbetrieben in Süd- und Südostasien unmenschliche Arbeitsbedingungen. Das ist und bleibt Ausbeutung. Die Konzerne, die dort ihre Waren produzieren lassen, sind mitverantwortlich für diese Zustände", sagte Astrid Rogge-Musall, ver.di-Gewerkschaftssekretärin für den Bereich junge Mode.

ver.di fordert gemeinsam mit TIE (www.tie-germany.org) sowie der Initiative #untragbar (www.das-ist-untragbar.de) unter anderem, dass örtliche Gewerkschaften Zugang zu den Beschäftigten und Produktionsstätten erhalten. Das Recht auf gewerkschaftliche Organisierung, um die Arbeits- und Einkommensbedingungen zu verbessern, muss garantiert werden. "Und wir brauchen in Deutschland endlich Gesetze, die Unternehmen dazu zwingen, für gute Arbeitsbedingungen wie gerechte Löhne oder Arbeitssicherheit in den Herstellerländern zu sorgen. Ohne Unternehmenshaftung bleibt jedes neue Abkommen zahnlos", kritisierte Rogge-Musall.

Die Demonstration in Hannover beginnt am 5. November 2014 um 9 Uhr am Crowne Plaza Hotel, Hinüberstr. 6, 30175 Hannover, und endet auch vor dem Crowne Plaza Hotel. Gegen 10 Uhr findet auf dem Kröpcke die zentrale Kundgebung vor der regionalen H&M-Zentrale statt, bei der unter anderem Betriebsräte von H&M und Zara, die in Indien unterwegs waren, ein Straßentheaterstück aufführen. Ausgangspunkt für die Demonstration sind die Betriebsrätekonferenzen von H&M und Zara, zu der am 4. und 5. November rund 350 Betriebsräte aus dem ganzen Bundesgebiet nach Hannover anreisen.

Weitere Informationen auf der Seite der Initiative #untragbar (www.das-ist-untragbar.de), die ver.di gemeinsam mit dem entwicklungspolitischen INKOTA-netzwerk, als Teil der Kampagne für Saubere Kleidung, und der Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international ins Leben gerufen hat.

Der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske unterstützt zudem den politischen Spenden-Aufruf "Wir stehen am Anfang" von medico international (http://tinyurl.com/lmw572y).

*

Quelle:
Presseinformation vom 04.11.2014
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Eva Völpel - ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
E-Mail: pressestelle@verdi.de
Internet: www.verdi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. November 2014