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INTERNATIONAL/002: Usbekistan - Human Rights Watch kritisiert EU für Textilabkommen (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 18. Februar 2011

Usbekistan: Human Rights Watch kritisiert EU für Textilabkommen


Prag, 18. Februar (IPS) - Das neue Textilabkommen zwischen der Europäischen Union und Usbekistan fördert nach Ansicht von Menschenrechtsaktivisten die Kinderarbeit. In dem zentralasiatischen Staat sind schätzungsweise eine Million Minderjährige in der Textilindustrie tätig.

Der Europäische Rat billigte nach einem umstrittenen Besuch des mit harter Hand regierenden usbekischen Präsidenten Islam Karimow im Januar in Brüssel ein Protokoll, das dem Land bei Textilexporten Vorzugszölle und einen freien Zugang zu den EU-Märkten zusichert.

Vertreter von Menschenrechtsorganisationen sehen den Vertrag jedoch als Verstoß gegen internationale Kinderschutzgesetze. Sie halten den usbekischen Unternehmern vor, Kinder bei der Baumwollernte einzusetzen. Das Abkommen sei entweder ein Fall von "dreistem Zynismus oder ein Beispiel für einen äußerst besorgniserregenden Mangel an Koordination innerhalb der EU", sagte Rachel Denber von 'Human Rights Watch' (HRW) im Gespräch mit IPS.

Baumwolle gehört zu den wichtigsten Exporterzeugnissen Usbekistans. Jährlich werden davon rund 850.000 Tonnen ausgeführt. Der Umsatz wird mit mehr als einer Milliarde US-Dollar im Jahr beziffert. Wie Kritiker einwenden, liegen mehr als 90 Prozent der Baumwollproduktion in der Verantwortung von Behörden, die massiv auf Kinderarbeit zurückgreifen. Familien, die ihre Kinder nicht zu Ernteeinsätzen schicken wollen, wird demnach gezielt mit dem Entzug von Sozialleistungen sowie der Grundversorgung mit Wasser, Gas und Strom gedroht. (Ende/IPS/ck/2011)


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http://www.hrw.org/europecentral-asia/uzbekistan
http://www.ipsnews.net/news.asp?idnews=54511

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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Februar 2011