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INTERNATIONAL/075: Simbabwe - Südafrika schiebt Migranten ab, zu Hause warten Not und Arbeitslosigkeit (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 15. Februar 2012

Simbabwe: Südafrika schiebt Migranten ab - Zu Hause warten Not und Arbeitslosigkeit

von Grit Porsch


Berlin, 15. Februar, (IPS) - Die im Oktober 2011 angeordnete Abschiebung simbabwischer Migranten aus Südafrika bringt in deren Herkunftsländern Zehntausende Familien in Bedrängnis. Vor allem die Haushalte auf dem Land, für die die Geldüberweisungen aus dem südlichen Nachbarland oft das einzige verlässliche Einkommen waren, sind betroffen.

Nach einem zweijährigen Moratorium, das illegal eingereiste Migranten zur ordnungsgemäßen Meldung und zur Beschaffung von Arbeits- oder Studienerlaubnis nutzen sollten, hat die südafrikanische Regierung damit begonnen, Simbabwer auszuweisen, die die Registrierung versäumt haben. Bis zum Ablauf der Meldefrist am 31. Dezember 2010 hatten sich lediglich 275.000 registrieren lassen.

Nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) leben derzeit 1,5 Millionen Simbabwer in Südafrika. Sie hatten der Simbabwischen Zentralbank zufolge 2010 mehr als 263 Millionen US-Dollar - meist über informelle Kanäle - in die Heimat geschickt.


Familien unter Druck

Im Haus von Makaita Gwaiti, die im ländlichen Chirumhanzi im südöstlichen Simbabwe lebt, ist die Not eingezogen. Sohn und Tochter hatten lange in Südafrika gelebt und die 60-jährige Großmutter mit ihren fünf Enkelkindern von dort aus finanziell unterstützt. Sie wurden im November in die Heimat abgeschoben und leben wieder bei ihren Angehörigen. Aussicht auf Arbeit haben sie nicht. "Ich weiß nicht, wie wir jetzt überleben sollen", meinte dazu Gwaiti gegenüber dem UN-Informationsdienst IRIN.

Seit Oktober 2011 hat die IOM in ihrem Hilfszentrum am simbabwischen Grenzübergang Beitbridge fast 10.000 ausgewiesene Simbabwer mit Essen und Medikamenten versorgt und den Transport in ihre Heimatorte organisiert. Auch das Welternährungsprogramm (WFP) hilft dort inzwischen bei der Lebensmittelversorgung. In Hungerkrisen sollen die WFP-Hilfsprogramme künftig auf die Rückkehrer und ihre Familien ausgedehnt werden.

Mit Simbabwe geht es nach der schweren Wirtschaftskrise nur ganz langsam bergauf. Auf dem internationalen Index der menschlichen Entwicklung belegt das Land den 173. Platz von 187 Staaten. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei etwa 51 Jahren, das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf und Jahr bei 376 Dollar. (Ende/IPS/mp/2012)


Links:
http://hdrstats.undp.org/en/countries/profiles/ZWE.html
http://www.irinnews.org/report.aspx?reportid=94830

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 15. Februar 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Februar 2012