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MEDIEN/035: Studie - Arbeits- und Frauenrechte im Discountgeschäft (FUE Rundbrief)


Forum Umwelt und Entwicklung - Rundbrief 1/2009

Publikationen

Arbeits- und Frauenrechte im Discountgeschäft - Aldi-Aktionswaren aus China


Der deutsche Discounterprimus Aldi bietet jährlich ca. 2.500 Aktionswaren zu sensationell niedrigen Preisen an, darunter PCs, Fahrräder, Gitarren, Handmixer und Textilien. Im Jahr 2008 erwirtschaftete das Unternehmen damit 20% seines auf 35 Mrd. EUR geschätzten Gesamtumsatzes. Mehr als 40% der Aldi-Aktionswaren wurden in China hergestellt. Aktionswaren sind zu einem Schlüsselelement im Konkurrenzkampf des Lebensmitteleinzelhandels geworden. Sie locken immer mehr Kundinnen und Kunden in die Geschäfte und verdrängen damit die Konkurrenten insbesondere im Fachhandel vom Markt.

Im Einkauf der Waren herrscht das Prinzip 'Kostensenkung um jeden Preis'. Die Autorin hat gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern in China die Arbeitsbedingungen bei Aldi-Zulieferern von Elektronik-, Haushalts-, Kosmetik- und Textilwaren in Süd-China untersucht. Die Recherchen belegen massive Missstände. Die meist weiblich en Beschäftigten arbeiten bis zu 91 Stunden pro Woche und können dennoch von ihren kargen Löhnen kaum leben. Der Arbeitsdruck ist enorm, und Fehler werden mit Geldbußen bestraft. Zudem werden grundlegende Rechte verletzt. Die Frauen erhalten weder Mutterschutz noch können sie unabhängige Gewerkschaften gründen. Es handelt sich um Verletzungen von Arbeits- und Frauenrechten, wie sie in der arbeitsintensiven Industrie Chinas durch den Preisdruck von hiesigen Importunternehmen typisch sind.

SÜDWIND hatte bereits im Frühjahr 2007 eine Studie über Aldi-Zulieferer im Textilbereich veröffentlicht. Die Reaktionen des Konzerns auf die dort geäußerte Kritik sind unzureichend. In Kürze startet die internationale Clean Clothes Campaign eine groß angelegte Kampagne mit dem Schwerpunkt "Discounter und Textilien". Mit seiner neuen Studie will das SÜDWIND-Institut auch branchenübergreifende Initiativen fördern sowie den Druck auf Discounter und die Politik in Richtung einer globalen Sozialverpflichtung von Unternehmen erhöhen.


Bezug:

SÜDWIND
Lindenstr. 58-60, 53721 Siegburg
Tel.: 02241-259530, Fax: 02241-51308
E-Mail: buero@suedwind-institut.de
http://www.suedwind-institut.de/downloads/2009-02_ SW_ALDI-Studie-2.pdf
(5 Euro).


Das Forum Umwelt & Entwicklung wurde 1992 nach der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung gegründet und koordiniert die Aktivitäten der deutschen NRO in internationalen Politikprozessen zu nachhaltiger Entwicklung. Rechtsträger ist der Deutsche Naturschutzring, Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände (DNR) e.V. Diese Publikation wurde vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) offiziell gefördert. Der Inhalt gibt nicht unbedingt die Meinung des BMZ wieder.


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Quelle:
Forum Umwelt & Entwicklung - Rundbrief 1/2009
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. August 2009