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KONFERENZ/198: Alexander Marschik - Auf ein Desaster warten ist keine Strategie (Pressenza)


Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin

Alexander Marschik: Auf ein Desaster warten ist keine Strategie

Von ICAN, International Campaign to Abolish Nuclear Weapons, 30. März 2017


27. März 2017. "Warum sollte die Logik, die beim Verbot der chemischen und biologischen Waffen, Landminen und Streumunition gültig ist, nicht auch für Atomwaffen gelten?", fragte der österreichische Delegierte Alexander Marschik in seiner Rede [1] heute im Eröffnungsplenum der Verhandlungen. Der Einsatz solcher Waffen, die viel mehr Schaden anrichten, sogar das Leben auf der Erde auslöschen können, müsse ebenfalls verboten werden.

Manche Pessimisten meinen, Atomwaffen blieben für immer. Darauf konterte Marschik: "Es ist nicht notwendig, die Erfindung der Atomwaffen rückgängig zu machen; ein Verbot würde reichen." Eine Überwachung des Verbots sei möglich, das wisse man aus anderen Vertragsregimen und es gebe bereits jetzt Systeme, auf die man aufbauen könne.

Der Verbotsvertrag sei nur ein Element, um die Abschaffung der Atomwaffen zu erreichen. "Es ist ein notwendiger erster Schritt, der durch eine umfassende Reihe von zusätzlichen Maßnahmen ergänzt werden muss, um die vollständige Eliminierung von Atomwaffen zu erzielen."

Er versicherte allen, dass niemand bei den Verhandlungen weniger Sicherheit für Staaten oder einzelne Menschen wolle. Im Gegenteil, alle Atomwaffenstaaten und die Staaten unter ihrem "nuklearen Schirm" hätten mehr Sicherheit, wenn niemand Atomwaffen besitzen würde. "Wir müssen aufzeigen, dass es möglich ist, mehr Sicherheit zu gewinnen, wenn man sich dieser Initiative anschließt."

Es gebe keine "falsche" Zeit, um Atomwaffen zu verbieten, meinte Marschik. "Und ehrlich: Wenn man die Gefahren anschaut - was ist die Alternative? Ist Nichtstun eine bessere Strategie? Auf ein Desaster warten ist keine Strategie."

Zum Ende dankte Marschik der Zivilgesellschaft für ihre jahrelange Arbeit für einen Verbotsvertrag.


International Campaign to Abolish Nuclear Weapons

Die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Nuklearwaffen (ICAN) ist eine globale Organisation, die sich bemüht, Menschen auf der ganzen Welt zu mobilisieren, ihre Regierungen zu inspirieren, zu überzeugen und unter Druck zu setzen, Verhandlungen für einen umfassenden Nuklearwaffenverbotsvertrag durchzusetzen. Seitdem die Organisation 2007 gegründet wurde, hat sie weltweit 360 Partnerorganisationen in 93 Ländern dazugewonnen. www.icanw.org


Anmerkung:
[1] http://www.reachingcriticalwill.org/images/documents/Disarmament-fora/nuclear-weapon-ban/statements/27March_Austria.pdf


Der Text steht unter der Lizenz Creative Commons 4.0
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

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Quelle:
Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin
Johanna Heuveling
E-Mail: johanna.heuveling@pressenza.com
Internet: www.pressenza.com/de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. April 2017

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