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ORGANISATION/479: Weltkindertag am 20.9. - Vorfahrt für Kinderrechte! (UNICEF)


UNICEF - Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen - Berlin / Köln, 08.09.2009

Aktionsbündnis Kinderrechte zum Weltkindertag am 20.9.

Vorfahrt für Kinderrechte!
Bundesweit hunderte Aktionen für Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz - Zentraler Auftakt in Berlin


Mit seiner Auftaktveranstaltung zum Weltkindertag fordert das Aktionsbündnis Kinderrechte - UNICEF, Deutsches Kinderhilfswerk und Deutscher Kinderschutzbund -, dass die international verbrieften Kinderrechte endlich in das deutsche Grundgesetz aufgenommen werden. Kurz vor der Bundestagswahl appelliert das Aktionsbündnis Kinderrechte heute an alle Parteien, in der kommenden Wahlperiode Politik für Kinder zur vorrangigen Aufgabe zu machen.

"Das Wohl der Kinder steht auf der politischen Tagesordnung zu weit unten. Wir brauchen ein klares Signal, damit die Interessen der Kinder in unserer Gesellschaft endlich Vorrang erhalten", sagte die Schauspielerin und UNICEF-Patin Christiane Paul bei der zentralen Aktion mit hundert Kindern aus ganz Deutschland vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Die Mädchen und Jungen im Alter zwischen fünf und 17 Jahren verdeutlichen das Motto des diesjährigen Weltkindertages "Vorfahrt für Kinderrechte" mit ihren "Fahrzeugen" - Bobbycars, Roller und Fahrräder.

"Immer mehr Kinder in Deutschland wachsen in schwierigen Verhältnissen auf. Sie leiden unter zunehmender Kinderarmut und ungleichen Bildungschancen", sagte der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes Thomas Krüger. "Um ihre Lage zu verbessern, ist ein umfassender Perspektiv- und Politikwechsel nötig."

"Es ist höchste Zeit, die Interessen der Kinder in den Mittelpunkt der politischen Reformen in Deutschland zu stellen", sagte der Vorsitzende von UNICEF Deutschland Dr. Jürgen Heraeus. "Der Tierschutz ist seit langem als Staatsziel im Grundgesetz verankert. Doch die international verbrieften Kinderrechte kommen dort bislang nicht vor."

"Politiker müssen Kinder und Jugendliche endlich ernst nehmen", sagte Enie van de Meiklokjes, TV-Moderatorin und Botschafterin des Deutschen Kinderhilfswerkes. "Mädchen und Jungen haben ein Recht darauf, dass ihre Meinung gehört wird und dass sie an den Entscheidungen, die sie betreffen, beteiligt werden."

"Alle Kinder haben ein Recht auf bestmögliche gesundheitliche Versorgung. Kinder, die in Armut leben, fallen häufig aus der Gesundheitsfürsorge heraus. Das gilt auch und gerade für Kinder, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind", betonte Prof. Hubertus Lauer, Vizepräsident des Deutschen Kinderschutzbundes. "Die immer noch bestehenden Vorbehalte gegen die umfassende Umsetzung der Kinderrechte in nationales Recht sind daher endlich zurück zu nehmen."

Zum Weltkindertag 2009 finden bundesweit viele hundert Aktionen statt - alle unter dem gemeinsamen Motto "Vorfahrt für Kinderrechte". Alle Menschen in Deutschland sind aufgerufen, die Forderung nach Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz zu unterstützen. Im Internet unter www.kinderrechte-ins-grundgesetz.de kann jeder seine Stimme abgeben.

Alle Staaten der Welt - mit Ausnahme der USA und Somalias - haben sich mit der Unterzeichnung der UN-Kinderrechtskonvention verpflichtet, "alle geeigneten Gesetzgebungs-, Verwaltungs- und sonstigen Maßnahmen zur Verwirklichung der in diesem Übereinkommen anerkannten Rechte" zu treffen. Dazu gehört auch die Aufnahme der Kinderrechte in die Verfassung.

20 Jahre nach der Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention und 17 Jahre nach ihrem Inkrafttreten in Deutschland spielen die Interessen der Kinder und Jugendlichen in unserem Land noch immer eine Nebenrolle. Sie haben nur wenig Möglichkeiten sich an politischen Prozessen und Entscheidungen zu beteiligen. Das Aktionsbündnis Kinderrechte will erreichen, dass Kinderrechte als Grundrechte verankert werden. Festgeschrieben werden soll:

der Vorrang des Kindeswohls bei allen Kinder betreffenden Entscheidungen,
das Recht des Kindes auf Anerkennung als eigenständige Persönlichkeit,
das Recht des Kindes auf Entwicklung und Entfaltung,
das Recht des Kindes auf Schutz, Förderung und einen angemessenen Lebensstandard,
das Recht des Kindes auf Beteiligung, insbesondere die Berücksichtigung seiner Meinung entsprechend Alter und Reifegrad,
die Verpflichtung des Staates, für kindgerechte Lebensbedingungen Sorge zu tragen.

Mit einer im Mai gestarteten Online-Umfrage hat das Aktionsbündnis Kinderrechte Kinder und Jugendliche in Deutschland aufgerufen, sich aktiv in den Bundestagswahlkampf einzumischen. Auf www.kindersache.de können Mädchen und Jungen einen Themenkatalog zu insgesamt acht Bereichen - von Schule und Kindergarten bis zur Außenpolitik - mit den für sie wichtigsten politischen Themen festlegen. Mehr als 1.100 Mädchen und Jungen haben den Fragebogen bereits ausgefüllt. Zum Thema Beteiligung und Kinderrechte liegen die Forderungen nach mehr Mitbestimmung in der Schule und nach Kinderrechten im Grundgesetz vorn. Eine komplette Auswertung der Umfrage wird kurz nach der Bundestagswahl auf www.kindersache.de veröffentlicht.

Weitere Informationen unter www.kinderrechte-ins-grundgesetz.de


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Quelle:
UNICEF - Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen
Pressemitteilung vom 18. September 2009
Herausgeber: Deutsches Komitee für UNICEF, Pressestelle
Höninger Weg 104, 50969 Köln
Telefon: 0221/936 50-0, Fax: 0221/93 65 02 79
E-Mail: mail@unicef.de
Internet: www.unicef.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. September 2009