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AGRAR/1531: Landwirtschaftliche Lage etwas besser als die Zukunftsaussichten (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 19. Januar 2012

Stimmung der Landwirte weiter relativ gut

Aktuelle Lage etwas besser als die Zukunftsaussichten


Die Stimmungslage der deutschen Landwirte ist unverändert gut. Dies geht aus dem jüngsten Konjunkturbarometer Agrar des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hervor. Der Konjunkturindex, der die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung und die Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung der Landwirte zusammenfasst, tendierte im Dezember gegenüber dem Vorquartal sogar leicht nach oben. Das Konjunkturbarometer weist einen Wert von 32,6 aus, nach 31,9 im September und 33,5 im Juni. Mit der Einschränkung, dass der nach Weihnachten einsetzende deutliche Rückgang der Schweinepreise in der Dezembererhebung kaum Berücksichtigung finden konnte, kann festgestellt werden, das die deutsche Bauern ihre Situation weiterhin relativ zuversichtlich beurteilen. Dabei erreicht die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Lage auf der Notenskala von 1 bis 5 mit durchschnittlich 2,72 einen Spitzenwert, der bislang nur im März 2008 erreicht worden ist. Die Einschätzung der künftigen wirtschaftlichen Lage fällt mit 3,01 zwar nicht so positiv aus, bleibt aber im Zeitvergleich weiterhin auf einem relativ hohen Niveau.

Im Vergleich zum September werden vor allem die Entwicklung der Fleisch- und Futtermittelpreise sowie auch die Ernteergebnisse des Jahres 2011 positiver beurteilt. Nahezu unverändert gut werden die Milch- und Rinderpreise eingeschätzt. Getreidepreise werden im Dezember allerdings deutlich schlechter beurteilt. Unverändert stark negativ wirken die Düngemittelpreise und die Pachten. Gegenüber September wird der Kostendruck, der von höheren Treibstoff- und Stromkosten ausgeht, von den Befragten noch stärker hervorgehoben.

Das Stimmungsbild zur wirtschaftlichen Lage der Landwirtschaft hat sich nach den Dezember-Ergebnissen in den Ackerbaubetrieben wieder deutlich verbessert und erreicht das relativ hohe Niveau der Futterbaubetriebe, deren Stimmungswerte gegenüber September unverändert blieben. Schlechter als die anderen Betriebsformen, aber etwas besser als im September beurteilen die Veredlungsbetriebe ihre aktuelle wirtschaftliche Lage. Allerdings konnte dabei der Einbruch der Schweinepreise kurz vor der Jahreswende kaum noch in die Bewertung eingehen. Das betrifft auch die Einschätzung der wirtschaftlichen Situation. Die bessere Marktlage zur Zeit der Befragung lässt die Einschätzung der künftigen wirtschaftlichen Situation in den Veredlungsbetrieben etwas besser ausfallen als in den Ackerbau- und Futterbaubetrieben, deren Stimmungswerte gegenüber September leicht zurückgegangen sind.

Trotz der weiterhin relativ guten Stimmung ist die Investitionsbereitschaft der Betriebe im Jahresvergleich etwas zurückgegangen, und dies hauptsächlich bei Investitionen in erneuerbare Energien. 40 Prozent der Betriebe wollen nach ihren Angaben aus Dezember in den nächsten sechs Monaten investieren. Das sind 3 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Etwa 2 Prozentpunkte davon gehen auf eine verringerte Investitionsbereitschaft in erneuerbare Energien zurück, in die die Landwirte im nächsten halben Jahr immerhin noch 1,3 Milliarden Euro investieren wollen (Vorjahr 2,6 Milliarden Euro). Der Rückgang der Investitionen in erneuerbare Energien ist ausschließlich auf den starken Rückgang an geplanten Biogasanlagen zurückzuführen. Insgesamt wollen die deutschen Bauern im ersten Halbjahr 2012 5,5 Milliarden Euro investieren. Das sind 1,7 Milliarden Euro weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die geplanten Investitionen in Maschinen erreichen den Vorjahresstand, während Gebäude- und Stallinvestitionen niedriger ausfallen.

Das Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar wird vierteljährlich im Auftrag des DBV, des VDMA Fachverbandes Landtechnik und der Landwirtschaftlichen Rentenbank in einer repräsentativen Umfrage ermittelt. Zur aktuellen Befragungsrunde aus Dezember 2011 befragte dazu das Marktforschungsinstitut Produkt + Markt rund 2.000 Landwirte und Lohnunternehmen.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 19. Januar 2012
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Januar 2012