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ENERGIE/2093: Solarstrom für Afrika und Nahost gewinnt an Boden (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 30. September 2015

Energie: Solarstrom für Afrika und Nahost gewinnt an Boden


DUBAI (IPS) - In Afrika und Nahost sind Sonnenenergieprojekte auf dem Vormarsch. Nach der Einweihung des Mohammed-bin-Rashid-Al-Maktoum-Solarparks im Oktober 2013 entsteht nun auch in Marokko ein ähnliches Großprojekt. Doch für die versprengte Landbevölkerung Afrikas erweisen sich vor allem dezentrale Solarenergielösungen als Segen.

Das Mega-Solarkraftwerk 30 Kilometer von Dubai entfernt ist das bislang größte in der gesamten Region. Das mit einer Stromproduktionskapazität von 13 Megawatt (MW) an den Start gegangene Projekt soll es bis zum Jahr 2030 in der Lage sein, 3.000 MW zu generieren. Ähnlich ehrgeizig sehen die Pläne Marokkos für die südliche Provinz Quarzazate aus. Auf diese Weise will sich das nordafrikanische Land von der Einfuhr teurer und klimaschädlicher fossiler Brennstoffe unabhängig machen.

Auch mit anderen Solarentwicklungsprojekten zeigen die Länder beider Regionen, dass sie an alternativen Stromversorgungsplänen arbeiten, um in Zeiten des Klimawandels den steigenden Energiebedarf möglichst nachhaltig zu decken. Der Mohammed-bin-Rashid-Al-Maktoum-Solarpark beispielsweise wird 24 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen und dadurch 15.000 Tonnen CO2 einsparen.

Insbesondere der afrikanische Energiebedarf ist beträchtlich. So müssen derzeit 621 Millionen Menschen - zwei Drittel der Gesamtbevölkerung - ohne Strom auskommen. Besonders akut ist die Energiearmut in Ostafrika. Laut Weltbank haben gerade einmal 23 Prozent aller Kenianer, 10,8 Prozent aller Ruander und 14,8 Prozent aller Tansanier Zugang zu Elektrizität.

Abhilfe schafft eine neue Generation von Solarunternehmern. "Die Sonnenenergie ist eine wertvolle Energiequelle", versichert Sachi DeCou, Mitbegründer von 'Juabar', einem Betreiber mehrerer Solarkioske in Tansania. Hier haben die Menschen die Möglichkeit, ihre Akkus für Mobiltelefone und Lampen aufzuladen.

Solarsysteme seien modular und somit besonders geeignet, sich an unterschiedliche Anforderungen anzupassen, meint DeCou. "In Unternehmen und Haushalten, ja in ganzen Dörfern gehen inzwischen die Lichter an."

Jesse Moore ist Geschäftsführer der Firma 'M-Kopa Solar', die kenianische, ugandische und tansanische Haushalte über eine Prepaid-Lösung mit Solarstrom versorgt. Mehr als 140.000 Haushalte in Ostafrika können sich auf diese Weise Strom zum Tagespreis von 0,45 US-Dollar freischalten. Jede Woche kommen 4.000 weitere Haushalte hinzu.

Das Unternehmen erwirtschaftet einen Jahresumsatz von fast 20 Millionen US-Dollar und bemüht sich derzeit um Lizenzen für weitere Märkte wie etwa Ghana. "Solarkraft ist sowohl für Unternehmer als auch Investoren ein wirklich lukratives Geschäft", versichert Moore.

In Ruanda hat Henri Nyakarundi mobile Solarkioske entwickelt, die nach dem Franchising-Prinzip verwaltet werden. Auf diese Weise kommen Ruander zu eigenen Unternehmen. Auch Nyakarundi bestätigt, dass die Möglichkeiten für Solarunternehmer in Afrika immens sind - allerdings erst auf der Mikro-Ebene.

Der nächste logische Schritt sei der Aufbau eines Stromnetzes. Doch dafür fehle es an Investitionen, und die lokalen Banken seien nicht gewillt, solche Projekte zu finanzieren. "Es sei denn, du bringst es zum Großunternehmer." (Ende/IPS/kb/30.09.2015)


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http://www.ipsnews.net/2015/09/solar-power-slowly-making-inroads-into-mideast-and-africa/

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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Oktober 2015

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