Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → WIRTSCHAFT


GEWERKSCHAFT/1257: Kaiser's Tengelmann-Verkauf - ver.di fordert Sicherheit für die Beschäftigten (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 3. August 2015

Kaiser's Tengelmann-Verkauf: ver.di fordert Schutz und Sicherheit für 16.000 Beschäftigte und regt Runden Tisch an


Berlin, 03.08.2015 - Die heutige Stellungnahme der Monopolkommission im Fall des Lebensmitteleinzelhändlers Kaiser's Tengelmann zeigt, dass nun unverzüglich Lösungen im Sinne der Beschäftigten gesucht werden müssen. Die Monopolkommission hat Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) empfohlen, die von Edeka und Kaiser's Tengelmann beantragte Ministererlaubnis nicht zu erteilen, auch nicht unter Auflagen.

Die Monopolkommission argumentiert unter anderem, dass eine Übernahme der Kaiser's Tengelmann-Filialen durch Edeka nur mit erheblichen Wettbewerbsbeschränkungen auf den Absatz- und Beschaffungsmärkten einherginge. Zudem kommt die Monopolkommission zu dem Urteil, dass die von Kaiser's Tengelmann und Edeka vorgetragene Arbeitsplatzsicherung nicht mit hinreichender Sicherheit erwiesen ist. Die Kommission macht zudem deutlich, dass Beschäftigte im Falle der von Edeka geplanten Weitergabe von Filialen an selbstständige Kaufleute weitgehend schutzlos da stünden, wenn es um den Erhalt der Arbeitsplätze, der Tarifbindung oder von Mitbestimmungsstrukturen geht.

"Die Stellungnahme der Monopolkommission ist ein klares Zeichen an Herrn Haub, Verantwortung für die Zukunft der 16.000 Beschäftigten zu übernehmen, die Kaiser's Tengelmann groß gemacht und in den letzen Jahren mit rund 35 Millionen Euro Gehaltsverzicht einen Teil zur Sanierung des Unternehmens geleistet haben. Es ist verantwortungslos, immer wieder mit der angeblich alternativlosen Zerschlagung von Kaiser's Tengelmann zu drohen, sollte der Deal mit Edeka nicht zustande kommen. Die bisherigen Angebote von Edeka stellen für die Beschäftigten keine existenzsichernde Zukunft dar. Die Erfahrung zeigt, dass durch die Weitergabe von Filialen an selbstständige Kaufleute in den meisten Fällen Tarifverträge und Betriebsratsstrukturen verloren gehen", sagte Stefanie Nutzenberger. Das ver.di-Bundesvorstandsmitglied führte aus: "Jetzt müssen alle Beteiligten gemeinsam nach konstruktiven Lösungen suchen. Das vorrangige Ziel muss es sein, die Arbeitsplätze der Beschäftigten nachhaltig und zu guten Bedingungen zu sichern. Ein Runder Tisch, zu dem die Politik einlädt, wäre ein passender Ort, um nach Lösungen zu suchen."

ver.di fordert für die Beschäftigten von Kaiser's Tengelmann Existenzsicherung durch Tarifverträge, den Erhalt der Mitbestimmungsstrukturen, keine Ausgliederung an selbstständige Kaufleute sowie eine nachhaltige Beschäftigungssicherung.

*

Quelle:
Presseinformation vom 03.08.2015
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Eva Völpel - ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
E-Mail: pressestelle@verdi.de
Internet: www.verdi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. August 2015

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang